#26 – Kambodscha (Teil 2)

Nach 11 Tagen verließen wir Rumi Camping. Wir hatten noch 15 Tage Visa und ca 350 km bis Laos. Viel Zeit. Also beschlossen wir per Anhalter Richtung Meer zu fahren. Fahrräder und fast alles an Gepäck ließen wir bei Emre.

Nach 1 1/2 Tagen und 6 Autos kamen wir am Nachmittag in Sihanoukville an. Übernachtet haben wir unterwegs im Tempel bzw. einer Schule.
Am Strand in Sihanoukville schliefen wir noch eine Nacht und am nächsten Tag ging es für 12 Dollar auf die Hippie bzw. Party Insel Koh Rong (die kleinere Nachbarinsel Koh Rong Sanloem ist die ruhigere von den beiden, Natali wollte aber Henna verkaufen).

Auf dem Weg dahin, immer wieder voll beladene Fahrzeuge

In Sihanoukville trafen wir Bekannte von der Hinfahrt

Vor Ort kiffen einige, sogar Happy Cookies kann man im Restaurant kaufen. Das Rauchen soll in Kambodscha nicht erlaubt sein, aber das Essen von Gras schon. Naja, ich denke so streng achtet eh keiner drauf.

Immer wieder sah ich sogar Frauen im Dorf mit einem Joint, aber im Blatt gedreht.

Er wollte gucken, wer oder was wir sind

In Kambodscha laufen hin und wieder Kleinkinder nackt herum. Lustiger Anblick so etwas. Ungewohnter Anblick für jemanden aus Deutschland. Dürfte ich so ein Photo eigentlich online stellen? Ich weiß es nicht. Zurück zur einfachen Welt…

Nebenbei erwähnt: in den wenigen Geschäften ist fast das ganze Gemüse und Obst in Plastik gepackt. Plastik ist hier ein gewaltiges Problem

Weißer Strand, weniger Touristen, Lukas glücklicher. Natali konnte sogar ihre Feuershow machen (jonglieren mit Feuer), alles zufriedenstellend. Fehlt noch die Bambushütte und ich kann hier bleiben. Zwar nicht ernst gemeint, aber wer weiß.

Ich träume bei dem Bild… oh, das war ja echt

Die Preise sind hoch, aber niedriger als in Deutschland. Pizza für 6 bis 8 Dollar, Kaffee für 1 Dollar, anderes Mittagessen manchmal für 5 Dollar.
Schlafen kann man hier ab 3 Dollar. Natali wollte aber im Zelt schlafen, ist halt kostenlos. Ich schlafe zwar gerne im Zelt, aber nicht im Sand. Darf also kein Sand ins Zelt kommen. Strom und Dusche bekamen wir von einer Bar, alles gut.
Beim Spazierengehen entdeckte ich den Long Set Beach (es gibt hier viele Strände), sehr ruhig und wunderschön. Ich saß dort in der Abenddämmerung auf einem Steg, lauschte den Wellen und ließ meine Gedanken schweifen. Im Dunkeln kehrte ich zurück.

Natali bei ihrer Hauptbeschäftigung: ihren Blog schreiben. Diesmal im Dschungel, geschützt vom Regen

Vieles für das deutsche gründliche Auge ist witzig

Wir besuchten die ruhige Insel Koh Rong Sanloem für 5 Dollar pro Person. Die Preise sind hier noch ein wenig höher, dafür aber keine Partys, bis auf eine Bar auf der anderen Seite der Insel. Der Fußweg zu der Bar war ein Trampelpfad, vorbei an einzelnen Hütten, wo die Waldarbeiter oder generell ein paar Arbeiter leben. Natürlich wurden wir zum Bier trinken gerufen. Dankend habe ich es abgelehnt.

Am selben Tag schwammen wir zurück nach Koh Rong, es gefiel uns dort besser.

Durch einen kleinen Trampelpfad und ein wenig klettern, kommt man von Koh Rong Hauptstrand zu dem Long Beach. Toller Weg, wenn man etwas Abwechslung haben möchte. Vorbei an kleinen Ananas-Sträuchern, durch den Wald und über den 150m hohen Berg.
Am Meer entlang kann man zurück gehen, es ist allerdings hässlich. Der Weg ist schlichtweg langweilig und uninteressant. Erst ab der Police Beach, die nach einer Goa-Party aussieht, wird es interessant. Aber das kommt ganz zum Schluß. Am besten einen anderen Pfad durch den Wald wählen.

Es gibt keine Geldautomaten (ATM) auf Koh Rong. Geld bekommt man in einem Restaurant für 10%. Also genügend Geld mitnehmen.
Wir kauften uns für 22 Dollar Tickets nach Siem Reap (10 Dollar Fähre, 12 Dollar Nachtbus). Die Zeit lief langsam davon und wie viele Insel kann man noch auf Urlaubsbasis ertragen.

Mich überkam leider die Einsamkeit. Mir fehlten meine Freunde und Familie oder generell Leute, mit denen ich über alles mögliche diskutieren kann. Meine alte Erkenntnis mal wieder, dass ich kein Mensch bin, der alleine sein kann. Mir fehlte bestimmt auch das Fahrradfahren, das als Ablenkung gut ist. Schade, dass ich das nicht so gut genießen konnte. Mir ging es die nächsten Tage danach leider nicht so gut, vom Kopf her.

Im Bus von Sihanoukville gab es Liegen zum Schlafen, Wow! Nun aber, auf den löcherigen Straßen ist das so eine Sache mit dem Schlafen.

Sihanoukville ist ziemlich hässlich, sehr viel auf chinesisch und teuer. Zudem befindet sich sehr viel im Bau, es stinkt manchmal, es ist laut, Staub und Dreck.
Die Chinesen sind hier nicht so beliebt, da sie hier viel investieren.

Wir fuhren zu Emre und seinem Rumi Camping in Siem Reap zurück. Natali wollte unbedingt länger bei Emre bleiben und ich nicht. Es war mir zu langweilig auf Dauer und ich wollte auch kein fünftes Rad am Wagen sein. Somit würden sich leider unsere Wege trennen. Nicht nur, dass es mir nicht so gut ging, ich durfte nun auch noch alleine weiter.
Dennoch war die Zeit auf dem Rumi Camping schön. Danke Emre!
Auch dir Natali einen schönen Verbleib!

Wir hatten noch 7 Tage. Ich wollte kurz nach Laos und dann Vietnam. Natalis Pläne waren ungewiss.
Nun sollte es also alleine losgehen. Ich hatte richtig Bock wieder im Sattel zu sitzen.

Leider war meine Motivation und Kraft am Morgen verflogen. Nichts gegessen und keinen Appetit. Ich wollte auf den 400 m hohen Anlong Thom. Doch kurz vor dem Berg drehte ich in die andere Richtung. Es hatte keinen Sinn. Selbst auf ebener Strecke fuhr ich keine 15 km/h mehr. Die Sonne brannte richtig und mir war schwindelig. Unter einem Dach und einer Liege versteckte ich mich.
Danach ging es mir besser die Musik gab mir viel Kraft. Ich besuchte noch das Beng Mealea, eine alte Tempelanlage. Recht groß sogar, aber in keinem guten Zustand.

Am späten Nachmittag, nach ca 65 km und 4 Liter Flüssigkeit, war Feierabend. Ich war voller Staub und Salz.

Die nächsten Tage bzw 350 km ging es mir von Tag zu Tag besser. Geholfen haben mir die lächelnden Menschen und die tollen Aussichten. Hin und wieder auch mal eine Einladung. Zudem war die Straße echt wunderschön, eine Mischung aus Wäldern, schönen Feldern und Dörfern. Für mich der schönste Streckenabschnitt in Kambodscha.

Cane Sugar

Wasserpumpen, perfekt!

Ich wollte mir den Bart kürzen. Der Mann zeigte mir stolz seinen Aufsatz für das Rasiergerät. Doch er benutze den nicht 😀

Ich reparierte professionell meine Sandalen. Seit der Türkei trage ich sie

Das Leben spielt sich hier oft unter dem Haus ab. Dort wird am Feuer gekocht, gegessen, gespielt und geredet.

Ein paar Häuser haben zum Teil keine Wand. Einige Abstände der Bretter sind sogar etwas größer bei den Häusern. Vermutlich, damit der Wind durch kommt.

Fahrradexperten prüfen mein Fahrrad. Ich glaube, die haben es für gut befunden

Wasserbüffel trifft man hier oft

Alle paar Sekunden musste ich winken und Hello rufen. Das Mädchen beobachtete mich an der Wasserpumpe. Die Kinder sind oft sehr neugierig. Wie alle eigentlich 😀

Geschlafen habe ich auf Feldern, in Feldhütten, Tempeln und bei etwas Städtischem.
Mir ging es richtig gut und kriegte mein altes Grinsen wieder ins Gesicht.

Hier noch ein Bild, dass sich sehr oft wiederholt. Und das auf meiner gesamten Reise. Diese Fotos sind sehr nahe beieinander gemacht. Jeder Meter ist vermüllt. Fast alles Plastik. Doch die Industrie produziert weiter, geht ja ums Geld.

Am letzten Tag in Kambodscha schlief ich in der Hängematte an einem nicht so guten Platz. Ich habe an dem Abend leider Internet gebraucht und konnte dadurch nicht weiter.
Irgendwann tauchten in der Nähe drei Männer auf und fuchtelten mit den Taschenlampen. Ich schickte Natali meine Koordinaten, falls was passieren sollte. Aber es war falsche Panik von mir. Ich ließ leider an dem Abend meine Hose auf dem Boden liegen. Dazu aber im Laos-Abschnitt mehr.
Am Morgen ging es nach Laos, ich war sehr gut drauf. Meine letzten Rials gab ich als dickes Trinkgeld ab und verließ dann Kambodscha.

Ungerne möchte ich nach nur einem Monat ein Fazit ziehen. Dennoch, Menschen haben hier oft ein Lächeln im Gesicht, Touristen zahlen oft sehr viel und man versinkt im Plastik. Die Kinder bereiten mir hier die größte Freude. Sie schreien immer Hello und für mich ist es immer ganz wichtig herauszufinden, von wo das Hello kam. Dann finde ich eine kleine winkende Hand und ein Strahlen im Gesicht des Kindes. Es bringt ihnen Freude, wenn ich antworte.

Alle Photos aus Kambodscha sind hier zu finden: https://lukasadrian.net/index.php/nggallery/alles/15-Cambodia?page_id=2436

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