#16 – Türkei, Istanbul bis Antalya

Uns juckte es unglaublich in den Beinen und wir wollten endlich mal wieder in der Natur zelten und unterwegs sein. Obwohl sich Istanbul einerseits zum Schluss hin gezogen hat, werde ich es vermissen. Dennoch, es gibt noch so viele tolle Orte.

Es ging raus aus Istanbul, über eine Küstenstraße, die mich stark an Hollywood erinnerte. Eine breite Straße für Autos, ein breiter grüner Streifen aus Gras, Palmen und Sportanlagen und halt das Meer. Nicht dass ich zu viel Fernsehen gesehen habe, aber es fehlten nur noch die dicken Autos mit den Stars, dann wäre ich in Californien.

Es ging mit einer Fähre wieder über das Marmarameer, anschließend Richtung des Sees İznik Goelue, wo wir baden, also uns waschen konnten. Kurz darauf wurden wir in einem Dorf von ein paar Leuten zum Çay von der Straße geholt.

Nach einer kurzen Unterhaltung beschlossen wir nach Iznik zu fahren, wo u. a. eine Kirche, die Hagia Sofia, aus dem 4. Jahrhundert zu sehen ist. Die Stadt hat auch einige Ruinen zu bieten. Ich hing mich in İznik zu einer Siesta in die Hängematte. Ich merkte, wie gut manchmal so ein Mittagsschlaf tut. Wie viel Energie man dadurch erhalten kann.

Hinter İznik ging es über eine langgezogene Schnellstraße auf über 800 m hoch. Daran muss ich mich noch gewöhnen, da die Türkei nicht gerade flach ist. Es ging mehrere Kilometer hoch und ich war total fertig am Ende. Ich konnte nur hoffen, dass das endlich irgendwann mal einfacher werden würde. Meine Knie bereiteten mir immer noch Probleme, so dass ich immer noch die zweite Option zu Fuß und per Anhalter im Hinterkopf habe.

Wir beschlossen nach Oylat zu fahren, um uns Wasserfälle anzuschauen. Kurz davor machten wir auf einem kleinen Feld rast, also eine Nacht schlafen, und hatten so am nächsten Tag viel Zeit, um uns das Naturwunder anzuschauen.

Es gibt in Deutschland zum Teil das Bild, dass Frauen in der Türkei zu Hause hocken und nur für den Haushalt leben. Habe ich gehört. Nur irgendwie finde ich das in der Türkei nicht. Einige leben richtig, das heißt sie verreisen, haben Hobbies etc. Einige Frauen in den Dörfern arbeiten auch richtig hart auf den Feldern, mit den Männern zusammen.

Wir genossen die Wasserfälle und fuhren dann weiter zum Teil hoch, zum Teil runter, wieder einmal durch wunderschöne Landschaften weiter. In dem Dorf Tahtaköprü gingen wir kurz einkaufen, wurden aber direkt von ein paar Einheimischen bei unserer Pause erst angesprochen, später auch zum Çay eingeladen (Danke für den Tee und die Kekse Mehmet, solche Gastfreundlichkeit vergesse ich lange nicht). Doch wir kamen nicht raus aus dem Dorf, da wir in die nächste Bar gerufen wurden, wo uns ein Herr einen sehr schön zurecht gemachten türkischen Kaffee bereitete und uns Fotos von anderen Radfahren aus Italien zeigte, die hier ebenfalls Halt gemacht hatten. Wir unterhielten uns noch, tranken noch einen Çay und fuhren einige wenige Kilometer weiter, wo wir einen wunderschönen Schlafplatz fanden. Ein wirklich toller Tag mit einem tollen Ausgang. Wir machten wirklich nicht viele Kilometer an dem Tag, aber das muss man auch nicht. Ich bekam mein Grinsen nicht aus dem Gesicht, war emotional geladen und glücklich in der Türkei zu sein. Es schien alles perfekt. Selbst jetzt beim Schreiben, fast zwei Wochen danach, kriege ich noch Gänsehaut und komische Gefühle in der Magengegend. Doch das war erst der Anfang einer sicherlich tollen Türkeireise.

Was zum Blog:

Leider gingen gerade eben viele Texte, dank der scheiß Smartphone-Technik verloren. Das Geschriebene war plötzlich weg. Wenn das öfter vorkommen sollte, werde ich wohl endgültig auf Papier umsteigen. Wirklich sehr schade.

Zudem ist flickr auf smartphones schlecht, da nicht alle Funktionen angeboten werden. Es ist einfach alles sehr viel komplizierter und umständlicher. Es kostet mich alles sehr viel Zeit und Aufwand, das ganze hier aufrecht zu erhalten. Seit 5 Stunden sitze ich hier, und habe nicht mal ein Drittel fertig.

Ich versuche dennoch weiter zu machen und alles aus meiner Erinnerung zu schreiben. Aber wenn das so weiter gehen sollte, muss ich mit dem Blog Schluss machen. Smartphones sind für NICHTS geeignet und mein Hass wird größer 😀

OK, weiter geht es hoffentlich, im 3. oder 4. Versuch:

Die Fahrt Richtung Süden ging über Berge, mehrmals auf über 1200 m Höhe, dann mit über 60 km/h wieder runter.

Noch was nebenbei bemerkt:
Mir fiel auf, dass die Flugzeuge hier keinen Schweif haben oder eben einen sehr kurzen, hm, warum ist das in Deutschland anders?

Wieder zurück:
Viele Türken sitzen in den Çay-Bars und unterhalten sich dort. Kommt man dort als Reisender an, dauert es wirklich nicht lange, bis man angesprochen wird. Ähnlich wie in den Balkan-Staaten an den kleinen Einkaufsläden.

Nachdem wir auf der Fahrt insgesamt 4x eingeladen wurden und 2x ablehnten, saßen wir in einem Dorf auf einer Wiese an unseren Zelten, als sich zuerst ein paar Kinder, später auch ein Schafhirte zu uns setzte. Er wollte uns noch was kleines zu Essen anbieten, aber wir hatten alles da und lehnten ab. Wir versuchten uns zu unterhalten. Schade, dass es an der Sprache so oft scheitert längere Gespräche führen zu können.

In einem weiteren Dorf, wo wir 2x eingeladen wurden, meinte jemand zu mir, dass ich so ein Grinsen in Deutschland nicht hätte. Nach ein wenig Überlegung bin ich aber der Meinung, schon! Man muss halt nur wissen, wie man sein Leben gestalten möchte und auch mal auf ein paar Dingen verzichten können. Man hat halt nur dieses eine Leben und warum sollte man das nicht nach seinem Willen gestalten. Leider wird man in ein System reingeboren, in dem nicht viele erkennen können oder auch wollen, das sei jedem selbst überlassen, dass man auch anders leben kann. Auch in Deutschland ist ein ruhiges und stressfreies Leben möglich.

Wie dem auch sei, als wir unterwegs ein Schild mit etwas Historischem entdeckt hatten, wollten wir direkt hin. Aber erst in einem Dorf was essen, was eine Einladung zum Çay nach sich zog. Unglaublich toll die Menschen hier. Ein Mann sprach deutsch, da er ca. 30 Jahre in Deutschland in Dortmund gearbeitet hat. Kennt also auch Herne. Viele Leute sprechen hier deutsch, da sie in Deutschland gearbeitet haben. Somit ist es ein wenig einfacher für mich.
Er fuhr dann mit uns und einem Freund mit dem Auto zu dem osmanischen Grab und einem Museum, was ich sehr toll und spannend fand. Alles ohne Eintritt und man konnte sehr gut einen Einblick in die Geschichte bekommen. Leider habe ich mich kaum mit den Osmanen befasst und möchte das deshalb hier auch nicht weiter ausführen.

In Uşak wurden wir von der Straße geholt um Çay zu trinken. Der nette Herr zeigte uns noch eine Moschee und wie jemand am beten war. Wir unterhielten uns noch ein wenig mit einem Schmuckverkäufer auf englisch, mussten aber dennoch weiter, da wir einfach Hunger hatten.

Es ist so was von phantastisch, dass alle paar Kilometer diese Wasserhähne zu finden sind. Manchmal sogar Automaten mit kostenlosem kalten Wasser.

In einem Amphitheater unterhielt ich mich mit Michael, nur dass wir uns im Theater gegenüber saßen. Unglaublich wie gut die Menschen damals schon die Akustik verstanden haben.

Wir schauten uns einige Ruinen an, die wohl von den Griechen, Römern, Osmanen oder sonstigen Völkern erbaut wurden. Ich bin immer noch begeistert und konnte mir lange die feinen Kunstfertigkeiten in den Steinen anschauen. Fast jeder Stein ist ein Kunstwerk für sich. Ich war sehr glücklich, als ich mich kurz mit einem Archäologen unterhalten konnte, der mir kurz seine Gedanken verriet, seine Ideen. Nicht dass ich bald zur Schaufel greife und denen bei den Ausgrabungen helfe. Ich glaube dennoch, ich habe zu viel Indiana Jones gesehen.

Für viele sind das Steine, für mich sind das Kunstwerke

Immer wieder Ziegen, Schafe oder Kühe

oder wir

Wir fuhren Richtung Ulubay, wo wir uns einen Canyon (Kanyon) anschauen wollten. Für 3 TL (ca. 70 Cent) taten wir das auch und wurden beim rausgehen direkt von einem Mitarbeitet aufgehalten. Er sprach fließend deutsch und sagte, wir könnten hier kostenlos zelten und bekämen auch kostenlos Essen, da wir Reisende wären. Wir hatten eine Toilette, Dusche, ich konnte meine Hängematte aufhängen, alles war perfekt. Bis früh morgens unterhielten wir uns bei jeder Menge Çays und Essen. Aber ich konnte irgendwann nicht mehr und musste mal schlafen, leider.
Vielen Dank für alles und das wirklich tolle Gespräch, das mir viele neue Eindrücke gab.

Wir an einem Tor

Manchmal ging die Temperatur auf über 50 Grad, in dem Beispiel aber nur ca. 47

Schwer beladen, immer wieder LKWs zu sehen, die viel drauf haben

In Pamukkale angekommen, zahlten wir 35 TL (6 EUR) Eintritt. Dort kann man sich einige Grabstätten und ein Amphitheater anschauen. Zudem ist dort noch ein Bad, wo man für einen zusätzlichen hohen Eintrittspreis ein bisschen baden kann. Das haben einige auch gemacht, wir nicht. Die Preise für alles sind sehr hoch, also lieber alles selber mitnehmen. Zum Glück ist der Zugang zu den weißen Bädern kostenlos, aber sehr von Touristen überfüllt.
Da gefielen mir einige andere Ruinen besser, wo kaum jemand da war und sogar noch Ausgrabungen stattfanden. Ich hätte denen am liebsten geholfen, um etwas zu entdecken und die Geschichte näher kennen zu lernen. Mich dann kurz mit einem Archäologen zu unterhalten, fand ich deshalb auch spannend. Ok, ich finde wohl alles neue spannend.
Wie dem auch sei, Pamukkale ist für den Pauschal-Touristen, die kleinen Ruinen eher für den, der auch mal was anderes sehen möchte, oder so ähnlich. Zudem sind die kleinen Ruinen ohne Eintritt.

Pamukkale:

Den Eintritt für Pamukkale bekommt man fast um die Hälfte günstiger, wenn man eine Museumskarte kauft, die für viele weitere andere Museen oder Orte gültig ist. Leider ist die Karte nur 15 Tag gültig, was für uns nicht in Frage kommt. Also müssen wir unsere Route doch ein wenig überdenken, da die Eintrittspreise sehr hoch für uns sind. Es ist sehr schade so was, aber viele Touristen = Geld verdienen. Nur dieses wäre ein Thema für sich.

Unterwegs entdeckte ich, dass viele Kaktusfeigen reif sind. Noch eine Energiequelle für die Fahrt!

Bei Denizili zelteten wir und bekamen abends auch ein wenig Gemüse aus dem Garten. Dazu kam noch jemand zu uns und sagte, egal was wir brauchen, er wohne hier und wir sollten ihn fragen, nach Essen, Wasser, egal.

Bei der nächsten Bergauffahrt kamen mir zum Glück ein paar LKWs zu Hilfe, von denen ich mich ziehen lassen habe. Diese fuhren mit ca. 12 km/h den Berg hoch. Mal wieder auf über 1000 m. Tut mal gut nicht selber fahren zu müssen.
Wir wurden in einem weiteren Dorf später wieder mal zu Çays eingeladen. Wie nett die Menschen doch sind, ich wiederhole mich extra, damit das auch jeder weiß :D.

Ich sprach gerade zu Michael auf dem Rad, wie toll so eine Wassermelone doch wäre, als uns kurz darauf 2 Jugendliche von der Straße riefen, um uns zu den leckersten Wassermelonen der Welt einzuladen. Sogar unser heißes Wasser wurde gegen kaltes getauscht. Diese Melonen gaben uns nicht nur Wasser, sondern auch Kraft, das kann man nicht in Worte fassen. Vielen Dank Jungs und ich wünsche euch, dass ihr mehr als genug von den Wassermelonen verkaufen könnt! Uns habt ihr eine riesige Freude gemacht!!!

Hier mein erstes Selfie überhaupt 😀

Eine Übernachtung, so schön die auch aussieht, sie war nicht toll. Erst bellte uns ein Hund stundenlang an, in kurzer Entfernung schossen ein paar Leute zum Spaß, laute Musik, der Wasserhahn neben uns gab Geräusche von sich, Autos fuhren plötzlich laut und jedes Drehen in dem Holz Teil war sehr zu spüren beim Gegenüber. Zudem ist Michaels Zelt auch noch kaputt gegangen.

Dennoch bereitet ihm dieser Honig immer wieder Freude

So viele Schmerzen bei bergauf Fahrten, so viel Leid: für solche Augenblicke lohnt es sich immer wieder. Das liest sich zwar jetzt komisch, aber manchmal kamen mir fast, aber nur fast, die Tränen hoch als ich das gesehen habe. Ich kann leider keinen Emotionen auf die Seite mit geben.

Ist alles vielleicht ein wenig übertrieben für einige, für mich aber nicht. Ich genieße es halt richtig.

Dann endlich am Meer angekommen, genauer gesagt in Fethiye. Dort blieben wir 2 Tage, schlafend am Strand, badend im Meer und auch gelangweilt, da ich einfach zu erschöpft von den ganzen Bergen war. Meine Knie meldeten sich leider auch immer wieder, so dass ich aufpassen musste. Es ist kein Schmerz, dennoch merke ich, dass da was ist. Ich muss also aufpassen, sicherlich auf der gesamten Tour.

Bei Ölüdeniz wanderten wir zu einem Traumstrand, der blauen Lagune, wo wir uns ein wenig abkühlen konnten. Leider wurde der Strand bald von vielen Touristen mit Schiffen und lauter Musik belagert. Die Stadt an sich ist Tourismus pur. Also vermeiden 😀

Hier ein paar schöne Fotos

Eine Moschee mit einem Einkaufsladen

Es ging zweimal von Null auf über 600 m hoch. Zum Glück kam uns wieder mal ein LKW zu Hilfe. Die Polizei sah das und fuhr kurz hinter uns. Hupte plötzlich, aber nur als Info, dass sie überholen wollten. Autos hupen hier öfter, als Info, dass sie da sind.
Oben angekommen, war der Anblick so wunderschön, dass sich mein Magen drehte und ich emotional mal wieder ergriffen war. Unglaublich wie schnell alle Schmerzen und Ähnliches verschwinden kann. Beim Schreiben kann ich diese Augenblicke ganz klar sehen und fühlen. Ich wünschte ich könnte das irgendwie weitergeben. Diesmal kein Foto 🙂

Es ging runter nach Demre, einer hässlichen Stadt, die fast nur aus Gewächshäusern besteht. Aber es sollte schöner werden.

Die nächsten Kilometer bis Antalya sind in Worte kaum zu fassen, von einem Traumstrand zum nächsten, immer wieder baden, tauchen, das Wasser mit ca. 25 Grad genießen, alles war so wunderbar. Ich hätte ein Postkartenfoto nach dem anderen schießen können. Doch je näher Antalya kam, um so mehr Hotels und Touristen waren da. Einige Dörfer sind eher russisch als türkisch, ganze Siedlungen entstehen daraus. Dementsprechend sind auch die Preise. Dennoch waren diese Kilometer eine Augenweide.

In Antalya angekommen, gingen wir für 2 Tage in ein Hostel, wo wir uns, oder eher ich, ausruhen konnten und auch mal wieder eine Dusche verwenden konnten.

Ich habe wenige bis keine Fotos von Antalya gemacht, denn schönere Fotos gibt es sicherlich im Internet. Istanbul war halt meine erste große Stadt, die ich auf meiner Reise gesehen und erlebt habe und ist und wird auch immer meine erste große Reisestadt bleiben. Belgrad habe ich leider verpasst.

Am letzten Abend im Hostel haben wir eine kleine Party gemacht. Das tat mir sehr gut. Zudem musste ich nur Englisch sprechen, was sehr nützlich ist.

Wir werden unsere Route zum Teil überdenken, einige Ziele werden wir dennoch anfahren.

Einiges ist hier aus meiner Erinnerung geschrieben, ich hoffe ich habe nichts und niemanden vergessen. Zudem der erste Versuch mit dem Smartphone zu schreiben.

TÜRKEI IST SUPER!

4 Gedanken zu „#16 – Türkei, Istanbul bis Antalya“

  1. Na, das hört sich ja schön an. Freut mich das ihr soviel nette Menschen begegnet und überall eingeladen werdet. Hoffe das deine Knie weiter durchhalten und du auch schmerzfrei fahren kannst. Bei uns geht es in einer Woche los Richtung Ukraine. Übrigens hatten wir heute am 26.07 2018 in der Mittagszeit 36 Grad Hitze. Es ist fast ununterbrochen seit Anfang Mai super Wetter.
    Ich wünsche euch beiden für die nächste Etappe alles Gute und viel Spaß und erwarte schon den nächsten Bericht.

    1. Hallo Renke, ich wünsche euch einen tollen Urlaub! Gerne würde ich die Ukraine besuchen, geht halt leider im Moment nicht. Seit dem ich weg bin, gibt es Sommer in Deutschland, nun wisst ihr warum!

      Gruß aus der Bananenplantagen Region Yakacık

    1. Hi, thanks for the tip! My browser crashed or was offline. It is better to write with an external editor. I installed and will to try. This is the next point that I learn from your experience 🙂

      Regards!

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