#11 Rumänien

Willkommen in Rumänien! Erster Eindruck: die Leute sind super nett. Mir wird zugewunken, immer wieder werde ich angesprochen. Ich glaube ich habe auf den ersten 30 km mehr gewunken, als auf der ganzen Fahrt bisher. Manchmal muss ich die Hände der Kinder während der Fahrt abklatschen.

Die erste Gegend erschien mir wie eine ungarische Steppe, viel Wiese. Später gab es doch mehr Felder und hin und wieder kleinere Dörfer.
Interessant fand ich auch die Karren, die sogar Nummernschilder hatten. Manchmal zieht auch ein Esel den Karren.

Pferde sind hier eh generell sehr beliebt.

Unterwegs sind auch immer wieder solche Brunnen zu finden, an denen man Wasser auffüllen kann. Das Wasser ist sauber. Manchmal kommen auch ein paar Leute mit vielen Flaschen und füllen sie auf. Es ist eine schöne Abkühlung für mich.

Auf diesem Foto ist nun kein fließendes Wasser, sondern ein Brunnen. Inwieweit die Brunnen noch funktionieren, kann ich leider nicht sagen.

Ich fuhr in der Nähe der Donau, als es langsam später wurde. Ich beschloss am Fluss zu zelten und fuhr über eine steppenartige Landschaft zur Donau, ohne einen Weg, querfeldein. Später, als ich auf einen Weg traf, fuhr ich auf ein Auto zu, das ein Polizeiauto war, wie ich später feststellte. Es waren Grenzpolizisten. Ich gab Ihnen meinen Reisepass und auf die Frage, was ich hier machte, sagte ich, ich suchte hier einen Platz für mein Zelt zum Übernachten. Ach so, ok, sagten sie. Aber ich könne ein paar Kilometer weiter fahren, da sei ein Strand, schöner zum Zelten. Ok, ich bedankte mich für den Tipp und weiter ging es zum Strand.


Ich ging noch ein wenig baden, lief noch ein wenig dort herum und ging dann schlafen. Das Wasser war übrigens recht warm.

Am nächsten Tag wollte ich wieder unter Menschen zelten, um etwas über Rumänien zu erfahren. Ich fuhr Richtung Zaval, das an einem Fluss liegt und wo ich dann vor einer verschlossenen Tür zu einem Campingplatz stand. Der Platz liegt  an einem Wald.
Der Eingangsbereich war überdacht und mit Tischen und Stühlen vollgestellt, aber das Cafe bzw. die Rezeption war geschlossen. Also wollte ich unter dem Dach an der Tür zelten. Erst einmal freundete ich mich mit den freilaufenden Hunden an, die mich sehr schnell akzeptierten. Fremde wurden angebellt, auch andere Hunde verjagt, doch sie blieben stets in meiner Nähe.
Ich unterhielt mich noch mit einem Hirten, den ich nicht verstand. Es war wohl lustig, da er immer wieder lachte. Als ich auf die Dämmerung wartete, kamen zwei Männer in einem Auto, die was am Fluss machten. Sie sagten zu mir, 10 km weiter in Bechet sei ein Camping-Platz, ich solle es da mal ruhig versuchen. Ok, also fuhr ich hin und stand vor einem Hotel, das 25 EUR pro Nacht kostete. Das war mir für einmal Schlafen doch zu viel und ich fuhr auf eine Tankstelle, und schlief dort im Zelt.

Es gibt nicht nur in Serbien, sondern auch in Rumänien sehr viele Störche in den Dörfern

Auch in der Stadt waren Pferde zu sehen

Am Morgen musste ich leider um 6 Uhr mein Zelt zusammenpacken. Ich fuhr einkaufen, groß frühstücken und es ging weiter zu einem Guest House, das preiswerte Zimmer, aber auch eine Zeltmöglichkeit hatte, nach Turnu Măgurele. Die Fahrt bis dahin zog sich leider wie Kaugummi. Es waren 80 km auf Asphalt, aber nicht gerade interessant.
Für 5 EUR mehr gab es im Guest House, das ich über warmshowers gefunden hatte, ein tolles traditionelles rumänisches Essen. Alles selbst gemacht, auch der Käse. Die Eier von nebenan, der Alkohol war selbst gemacht und und und. Das war sehr lecker. Das Ehepaar ist wirklich sehr nett und wir hatten einen schönen Abend. Es gab Mamaliga (ital. Polenta) mit Käse, gekochten Eiern, Sour Creme und Butter. Als zweites Mahl gab es Sarmale. Zum Nachtisch wurde dann noch Milchreis mit Zimt gereicht.

Ich änderte meine Route ein wenig, so dass ich direkt von Turnu Măgurele nach Bulgarien fahren würde und dort weiter nach Lom Cherkovna, wo ich mich mit meinem Reisepartner treffen würde. Durch die Änderung würde ich mir einen Tag und ca. 80 km ersparen.

Ich hörte, dass Rumänien einen schlechten Ruf hat, da viele Roma (keine Rumänen, sondern Zigeuner, die sich in Rumänien niedergelassen haben) nach Europa fahren und dort einige Einbrüche begehen etc. Da die Namen Roma/Rom ähnlich der Romania ist, denken natürlich viele, es seien Rumänen. Es gibt auch die Gypsys, Sintis etc. Zudem bringen viele von ihnen viel Geld aus Zentraleuropa dort hin, wo sie ihre großen Häuser bauen, während die Einheimischen für einen kleinen Lohn dort arbeiten. Diese Bevölkerungsgruppen sollen auch Gelder von der EU erhalten und trotzdem noch viel betteln. Ich weiß natürlich nicht alles darüber und würde für die Richtigkeit nicht meine Hand ins Feuer legen. Also am besten selber informieren.
Die wenigen Tagen in Rumänien gaben mir dennoch einen sehr positiven Eindruck und wer weiß, vielleicht komme ich noch mal irgendwann zurück, um das Land besser kennenzulernen.

Frisch und munter ging es am Morgen dann Richtung Fähre, die knapp über 1 EUR gekostet hat, nach Bulgarien.

14 Gedanken zu „#11 Rumänien“

  1. Ach schön, Sonntagslektüre beim Frühstück. Hört sich doch alles sehr positiv an was du schreibst. Scheint dir gut zugehen? Dann bist du ja schon fast an der Grenze zu Asien angekommen….enorme Leistung! Ziehe meinen Hut. Wenn alles so problemlos weitergeht ist es doch wunderbar. Weiterhin ohne Panne weiter bitte.

    1. Hi, es geht mir so gut wie nie. Ich freue mich auf alles, auf jeden Tag, auf das Schlafen, auf das Aufstehen, ich genieße jeden Moment. Aber Pannen gehören halt dazu, ich ärgere mich deswegen aus nicht. Ich habe ja viel Zeit.

      Gruß aus Bulgarien

    1. Hehe, ich weiß, dass du dadrüber einen mehrteiligen Roman verfassen möchtest. Ich habe mich selber ein wenig vor meiner Fahrt für die Roma Interessiert. Dennoch möchte ich hier nicht meine Meinung äußern, sondern das, was mir Leute in den jeweiligen Ländern sagen. Ansonsten müsste ich einen politische Diskussion hier eröffnen, was nicht mein Ziel ist. Zudem, ich habe mir vorsichtig ausgedrückt 😛

      Kannst ja gerne was darüber schreiben, ich könnte es hier auch verlinken 🙂

      Lulek

  2. Hallo Lukas,
    auch wenn mal kein Kommentar kommt, wir verfolgen deine Berichte mit Spannung. Weiterhin alles Gute und nette Menschen. Wenn ihr jetzt erst mal zu zweit seid wird auch so schnell kein Heimweh aufkommen. Wir hier haben allerdings Fernweh, wenn wir die tollen Bilder sehen. Grüße an deinen „Mitstrampler“. Alles Liebe

    1. Hallo Vera,

      ein Kommentar muss nicht immer folgen. Zudem wäre ich auch nicht böse, wenn jemand das nicht lesen würde. Es sei jemden selbst überlassen. Fernweh sollt ihr auch haben, damit animiere ich euch zu mehr Urlauben und mehr Genuß vom Leben 😛 Packt eure Sachen und fahrt los, jetzt, gleich 😀
      Fotos werden bald noch besser, bin 2 km vor Griechenland und kurz darauf kommt das Thrakische Meer.

      Gruß

      Lukas

  3. Huhu Lukas, geilo! Grad mal wieder auf deinem Blog vorbeigeschaut, unglaublich schön klingt, was du erlebst. Danke nochmal, dass du es alles teilst! Habe nächste Woche auch mal ne läppsche Woche Urlaub, EINE Woche! Naja. Liebe Grüße aus der ganzen Poststr.

    1. Hi Jana,

      freut mich von der Poststr. zu lesen. Bestimmt wartet Süpplingen auf euch, noch 2 Tage! Ich weiß noch genau, wie das letztens war, tat mir echt gut.
      Gestern (Montag) sind wir bei Cem eingetroffen. Leider arbeitet er nur und am WE hat er endlich Zeit. Dann wir ge-Cemt.

      Gruß aus Istanbul!

  4. Wo steckt den unser Lukas jetzt?
    Habe lange nichts mehr von diesem Vagabunten neues gelesen.
    Hängt der immernoch an der Bulgarisch-Grichischen-Grenze fest?
    Hat jemand Ihn gesehen?

    1. Hi, keine Angst, bin noch da! Nun selten richtig Internet gehabt und fast nur draußen geschlafen anstatt im Hostel.
      Sind in Canakkale (Türkei), fahren morgen Richtung Istanbul, wo ich auch einiges hier aktualiesieren werde.

      Gruß

      Lukas

Schreibe einen Kommentar zu Lukasz Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert