In den Emiraten ging das Chaos mit unsympathisch Grenzarbeitern, die gerne laute Befehle erteilen, weiter.
Im Bus und in Hallen warten, ohne zu wissen warum, die ganze Prozedur hat 5 Stunden gedauert. Natürlich unlogisch organisiert. Männer und Frauen getrennt.
Die ganze Fahrt haben wir mit 3 anderen Deutschen verbracht. Eine Ehepaar und ein Mann, allesamt mit Fahrrädern.
Leider wurde mein Tacho kaputt gemacht.
Wir fuhren direkt zum Strand, wir wollten dort zelten. Aber es war verboten. Ab in den Park, der leider umzäunt und eher eine Kirmes war. Aber auch im Park soll das Zelten verboten sein. Sind wir in der EU? fragte ich mich.
Also mussten wir in ein Hostel. Für den Raum bezahlten wir ca. 30 Dollar.
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Am Morgen fuhren wir dann Richtig Grenze zum Oman.
Zuerst fuhren wir über eine 7 spurige „Autobahn“. Also 7 Spuren für jede Fahrtrichtung. Aber die wurde enger, also nur noch auf 6 Spuren. Als wir über eine Schnellstraße fuhren war es ziemlich wüstenartig, Dünen und die Schnellstraße halt. Hin und wieder mal Kamele oder Jeeps und Buggies, die in den Dünen fuhren.
Wir schauten uns unterwegs noch einen Damm an, an dem auf der einen Seite 2 Leute aufgemalt wurden. Interessante Idee, ich müsste irgendwo so etwas mit meinem Foto machen, hm.
Der Damm von der anderen Seite
An der Grenze hieß es dann, dass wir hier nicht rüber könnten. Nur für Einheimische oder nur für Autos, k. A.
Wir müssten über Hatta oder Al Aint fahren (beides ca. 50 km entfernt). Also ein Stück zurück und Schlafplatz suchen, da es dunkel wurde.
Die Preise sind ein wenig niedriger als in Deutschland. Ich denke in Dubai ist es teurer.
Es gibt viele Touristen hier in Sharjah, die meisten kommen aus Russland, sogar russische Schriften (Kyrillisch) sah ich hier. Die Autos sind eher fett, SUV´s die größer sind ich und auch noch sehr breit, viele teure Mercedes und auch dicke Japaner.
Leider hat mein Zelt diese Reise nicht überstanden. Die Stange ist nun gebrochen. An 3 Stellen zudem angebrochen. Ich habe es irgendwie repariert, ich hoffe es hält die nächsten drei Wochen aus. Dann kommt es eh in den Müll.
Was toll war: an einer Moschee war neben den kostenlosen Toiletten auch eine Dusche! Michael nutze die Chance sofort. Ich nicht, da es schon langsam dunkel wurde. Solange sich keiner über mich beschwert, kann ich auch nicht stinken 🙂
Mal was nebenbei, schlimm sind manchmal die Abende hier. Kein Internet und dunkel. Blöd wenn es gerade mal erst 18 Uhr ist. Wenn ich wieder verreise, dann mit einer Taschenlampe. Meine alte ist leider kaputt.
Fussgängerbrücke
Der Oman hat mich in den ersten Tagen schon begeistert. Das Essen zum Teil indisch, die Menschen ähnlich wie im Iran, also grüßend mit „How are you! How are you! How are you!“, viel Obst und Gemüse, eine große Auswahl in den Geschäften, WOW! Man merkt, dass es den Menschen hier gut geht. Keine 5 Millionen Einwohner, einige aus Indien, aber auch Ost Asiaten sind zu sehen. Man sieht verschieden gekleidete Frauen von Burka, bis indisch komplett ohne Kopftuch. Aber generell sieht man hier leider nicht viele Frauen.
Männer laufen oft in ihren traditionellen Gewändern herum. Viele sprechen Englisch, und laden uns gerne ein.
Der Oman hat einen Sultan, hier herrscht die Monarchie. Aber mein erster Eindruck ist, dass die Menschen hier glücklich sind. Ich bin auf die Dörfer in den Bergen gespannt.
Die Preise sind etwas niedriger als in Deutschland.
Schlafen tun wir am Strand und müssen dabei auf Ebbe und Flut achten. Die Polizei hielt am Zelt an und fragte aus Neugier, wo wir herkommen. Dann fuhren sie weg. Dieses Land ist wunderbar. Aber das behaupte ich wohl von jedem Land.
Wir fuhren wenige Kilometer am Strand entlang nach Sohar, wo wir vegetarisch indisch Essen waren. Es war so was von lecker. Preis lag bei etwa 1.700 omanische Rial, also 1,7 Rial wie es auf den Scheinen steht. In Euro wären das ca. 4,30 EUR.
Danach ab zum Strand schlafen. In der Nähe einer Moschee ist es immer gut, da es dort Toiletten und Trinkwasser gibt.
In der Nacht mussten wir unsere Zelte verschieben, da die Flut näher kam als erwartet.
Am nächsten Tag erfuhren wir von einem Pakistaner, dass die Omaner nicht arbeiten. Sie bekommen einfach Geld vom Sultan. Arbeiten tun Leute aus anderen Ländern. Der Sache muss ich auf den Grund gehen. Vielleicht muss ich hier erst heiraten um die Staatsangehörigkeit zu kriegen.
Der Weg führte uns zum Teil über steinige Strassen, wo nur schieben möglich war. Die Reifen sind dort versunken.
Der Cay wird hier mit Milch getrunken. Die genaue Herstellung, ob das Wasser mit der Milch kocht oder die einfach nachgekippt wird, weiß ich nicht.
Der Oman wurde von Tag zu Tag schöner. Die Täler, die Berge, das Essen.
In den Wadis, also Tälern, ist manchmal noch zu dieser Jahreszeit (Dezember) Wasser zu finden. Manchmal kalt, manchmal warm. Eine Wanderung hier lohnt sich irgendwie immer
Datellen werden hier sehr viele angebaut
Es gibt hier viele Coffeeshops, wo man auch preiswert essen kann. Wir aßen z. B Dal. Das sind kleine Bohnen mit in Öl gebratenem Brot. Man isst das komplett mit den Fingern. Es ist wie eine kleine dickflüssige Suppe.
Inzwischen treffen wir neben einigen Pakistani viele aus Bangladesch. Die nähen sogar die Frauenkleidung händisch, einige reparieren Autos, betreiben Wäschereien etc. Bisher habe Ich noch keinen Omani mit solchen Arbeiten beschäftigt gesehen.
Sehr viele Villen sind hier zu sehen.
Wir fuhren auf über 1000 m hoch und genossen den Ausblick und die Stille.
Immer wieder stehen diese Wasserautomaten in der Landschaft, die sind für Radfahrer wirklich toll. Kaltes und leckeres Wasser.
Manchmal sieht man auch, dass jemand aus seinem Haus oder Garten heraus ein Rohr gelegt hat, so dass frisches Wasser für andere vorhanden ist.
In Birkat schliefen wir bei Andrew, einem warmshowers Gastgeber. Eine warme Dusche ist einfach viel besser, als sich auf den Toiletten zu waschen. Wir erhielten noch Essen und viele Oman-Infos.
Wir wollten von Birkat aus auf über 2000 m hoch in Richtung der Schlucht Bani Habib weiter. Doch der Checkpoint erlaubte es uns nicht. Nur für Autos. Taxis wollten 25 Rial (über 60 EUR). Also war Fahren per Anhalter mit Fahrrädern angesagt. Nur eine Stunde später saßen wir in einem dicken LKW. Unsere Räder waren auf dem Anhänger, der voll mit Kies war.
Oben angekommen ging es an meine Lieblingsbeschäftigung, dem Essen. Natürlich habe ich wie alle Leute hier gegessen, nur mit den Fingern.
Als wir dann am Bani Habib waren, suchten wir uns einen Schlafplatz. Es war bitter kalt, ich schätze weniger als 10 Grad am Abend!
Am nächsten Tag nahmen wir eine Einladung vom Vorabend an. Isshq nahm uns später in die Berglandschaft mit dem Auto mit und besorgte uns noch eine Schlafmöglichkeit.
Die Frauen im Haus sahen wir nicht, wir waren nur im Gästezimmer. Wie es aussieht, obwohl Frauen hier mehr Rechte haben, gibt es auch hier eine Rollenverteilung.
Danke für alles!
Es ging runter, wiedermal durch atemberaubende Landschaften. Der Oman hat mich richtig faszisiniert.
Wir fuhren so unschuldig die Strasse entlang, als einige Jugendliche uns zu sich riefen. Sie sprachen sogar englisch. Sie gaben uns Bananen und zeigten uns das alte Dorf.
Später brachten sie uns Holz für das Lagerfeuer und sehr viel Essen. Wir waren sprachlos.
In Ibra schauten wir uns die Altstadt an. Wie so oft sind viele Ruinen noch erhalten. Unter dem neuen Sultan seit 1970 wurden, wie schon erwähnt, viele neue Häuser gebaut. Die Dörfer verschoben sich oder wurden um die Altstadt gebaut.
Die Hälfte der Einwohner sind Omanis. Die Gastarbeiter müssen ihr Visum immer wieder verlängern. Wir hörten, wenn sich sich ein Haus bauen, dürfen sie auch bleiben. Ab dem 60. Lebensjahr (an dem die Omanis in Rente gehen), gibt es entweder ein anderes Visum oder sie dürfen unter bestimmten Voraussetzungen bleiben. Leider habe ich nicht genau mitbekommen, wie das ist.
Kamelrennen sind hier sehr teuer. Einige Rennkamele kosten eine halbe Millionen Rial (1,25 Mil Euro). Ist halt ein Spielzeug für Leute aus Katar oder den Emiraten.
Wir genossen den Oman so gut wir konnten, machten tolle kleine Auszeiten
Seit zwei Monaten suche ich Kamelmilch. Doch leider erfolglos. Der Radreisende Eric, den wir im Iran kennengelernt haben, zeigte mir wie das geht. Er schickte mir ein Foto davon, wie er Kamelmilch erhielt. Ich konnte es nicht fassen 😀
Mit Datteln werden wir immer wieder beschenkt. Auch schon mal mit Obst oder mal eben mit einem geschenkten Abendessen. Die Gastfreundschaft ist im Islam eine wichtige Basis.
In Bidiyah wollten uns Guides für 25 Rial (62 EUR) eine Stunde die Wüste zeigen. Es nervt, wenn permanent einer etwas von einem will, und zwar auch noch Geld. Sehen die Leute Touristen, sehen sie sofort Geld.
Auf einen mussten wir uns einlassen. Für 15 Rial (37 EUR) brachte er uns in die Wüste und holte uns am nächsten Tag ab.
So schön die Dünen auch sind, wenn es windig ist, ist alles voller feinem Sand. Im Zelt, im Schlafsack, überall. Fliegen gibt es hier auch sehr viele.
Wir mussten uns hinter einer Düne verstecken. Morgens war das Zelt nass. Ja, der Morgentau.
Am nächsten Tag ging es nach Wadi Bani Khalid. Es ging über 400 m hoch. Ein wunderschöner Ort, an dem wir uns im warmen Wasser vom Sand befreien konnten.
Nach zwei Tagen Erholung pur ging es Richtung Meer. Durch Tipps von einem belgischen Paar auf dem Rad, ging es nicht direkt nach Sur, sondern über Nebenstrassen. Wir bekamen zeitweise das Grinsen kaum aus dem Gesicht und waren die ganze Zeit einfach nur glücklich.
Am zweiten Tag erreichten wir das Meer und schliefen wie zwei Babies auf weichem Sand. Leider hat das Meer oft eine Tücke, es ist windig am Tag. Die ganze Zeit blies uns während der Fahrt ein Wind ins Gesicht. Es war manchmal schwierig voran zu kommen. Doch wir waren dennoch zufrieden.
Freilaufende Hunden sind hier öfter zu sehen. Aber wie sonst auch überall, bis auf das Bellen machen die nichts. Doch dieser konnte mit dem Bellen nicht aufhören. Ich stellte mich auf einen Kampf auf Leben und Tod ein. Doch der Kampfhund gewann und vertrieb mich mit seiner guten Taktik, sich einfach im Gebüsch zu verstecken, wo ich nicht mehr dran kam.
Unterwegs am Meer Richtung Sur, wurden wir öfter gefragt, ob wir etwas bräuchten. Echt toll die Omanis. Zudem das tolle Essen wie Daal, Gemüse, einfach herrlich.
Als wir uns Riesenschildkröten anschauen wollten (ich dachte man fährt zum Strand und dort toben sie den ganzen Tag, spielen verstecken etc), mussten wir uns für eine kostenpflichtige Tour anmelden. Schade, da muss ich noch bis Süd Ost Asien warten.
Trotz großer Begeisterung, freue ich mich auf die Pause in Deutschland. Immer wieder dachte ich daran. Aber auch daran, was danach wird. Wie wird es in Georgien sein etc. Blöde Gedanken, aber meine Motivation ist nicht am Ende.
Es regnete, zum Glück nicht über uns. Aber die Auswirkungen konnte man gut sehen
Ein Mann aus dem Sudan bezahlte morgens einfach unser Frühstück. Es war ein nette Unterhaltung mit ihm.
Jede Möglichkeit zum Baden muss natürlich genutzt werden
Wir sitzen mal wieder morgens im Coffeeshop, als Fremde sich zu uns an den Tisch setzten, ist ja Platz da. Sie bieten uns sogar ihr Frühstück an, wollen also teilen.
Zum Frühstück gab es neben Daal auch schon mal ein Omelett und oder Gemüse dazu. Dabei gab es immer frisches Chapatti – Brot.
Wir fuhren über Nebenstraßen Richtung Siya. Der Weg war super. Kaum Autos, ein paar freilaufende Ziegen, die abends zu ihrem Stall zurückkehren und ein paar Esel, die uns mit ihrem großen Kopf angeschaut haben. Diese laufen aber immer ganz schnell davon. Unglaublich wie die über die Steine und Felsen rennen können.
In Siya wurden wir eingeladen und konnten ein wenig von dem Leben eines Omani sehen. Ein sehr netter Mann. Wir aßen arabisches hauchdünnes Brot, eine Suppe mit Milch und Gemüse. Wir unterhielten uns viel über unsere Kulturen und anderen Dingen. Er zeigte uns noch ein wenig sein Dorf. Auch ein kleines Dorf in den Bergen, dass der Sultan für einige Bewohner hingestellt hat. Sie lebten und zum Teil leben sie noch in den Bergen. Nun ist das Leben mit den neuen kleinen Dorf für die Bewohner einfacher.
Ich habe nur positives über den Sultan gehört, alle sind hier wirklich zufrieden.
Mit vollem Bauch ging es weiter über Nebenstraßen Richtung Meer, wo ich zum letzten Mal in diesem Teil meiner Reise im Zelt schlafen würde.
Eine kleine private Bucht, eine Freundschaft mit einer Katze und mal wieder das Fließen meiner Gedanken. Wie so oft über die Zukunft: was mache ich den Winter über, aber auch wie viel Geld habe ich noch. Ich habe echt Angst, dass ich pleite gehen könnte. Obwohl das noch ein wenig reicht, werde ich wohl im zweiten Teil meiner Reise mit noch weniger Geld leben. Mein Kocher, kaum oder keine Touristenattraktionen und mehr abseits von Großstädten. Ob und wie lange ich das einhalten kann, werde ich dann im nächsten Jahr feststellen.
Dann im Muskat angekommen, mussten wir noch einmal im Zelt schlafen, bevor uns ein couchsurfing Gast in sein riesiges Haus einlud. Wir genossen Muskat, trotz der sehr vielen Touristen. Wir hingen in der Hängematte unter Palmen, aßen sehr gut und preiswert, ein toller Abschluss für Jahr.
Tja, nach über sechs Monaten war die gemeinsame Reise mit Michael nun vorbei. Seit Bulgarien (Malka Polsza) fuhren wir gemeinsam. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass wir so lange miteinander aushalten würden 😀
Wir redeten natürlich sehr viel miteinander und lernten auch viel voneinander. Aber wir haben nun verschiedene Ziele. Michael möchte eine Zeit lang in Indien bleiben, bevor es dann ggf. weiter nach Südost-Asien geht.
Ich wollte über Georgien und Kirgisistan die Route nach Südost-Asien nehmen. Nur sagte ich immer „vielleicht“, so sicher war ich mir also nicht. Die Entscheidung werde ich wohl im Winter treffen.
Danke für alles Michael und alles Gute für deine Weiterfahrt. Ich gehe stark davon aus, dass man sich irgendwo und irgendwann einmal wieder sieht.
Der Flug nach Deutschland tat mir irgendwie nicht weh, ich freute mich meine Leute wieder zu sehen und ein wenig Urlaub zu machen.
Wann es weiter geht, kann ich nicht sagen, ich rechne mit März/April.
Alle Photos zu dem Beitrag: https://lukasadrian.net/index.php/nggallery/alles/13—Oman?page_id=2436