Ich verließ schweren Herzens Pandan, ich wollte oder musste weiter. Das nächste Ziel war Caramoran. Dort gibt es die Toytoy Beach. Es waren ca 6 km, also versuchte ich mich zu Fuß.
Nach vielen Verabschiedungen war ich fast raus aus der Stadt, dann hielt ein Mann auf einem Roller neben mir an und fragte, wo ich hin möchte. Bei so was bin ich immer skeptisch, da plötzlich eine hohe Summe verlangt wird (für diese kurze Strecke bis zu 200 Pesos, also ca 3,50 Euro). Doch er wollte mich nur aus Nettigkeit mitnehmen. Ich stieg auf und war recht schnell an einem von Bananenstauden und Kokosnusspalmen umsäumten Strand. Gleich die Hängematte rausgeholt und mich einfach hängen gelassen. Schwimmen und mit ca 15 Kindern bzw Teenagern reden. Es war einfach toll!
Ganz links meine Hängematte, ich habe es geschafft! Meine Phantasiebilder wurden wahr!
Mein Traum, dass meine Hängematte unter Palmen hängt, war fast perfekt. Fast, weil die Palmen Kokosnüsse tragen, die schon mal eben aus 10m Höhe runter fallen. Das könnte vielleicht ein wenig weh tun.
Also mussten andere Bäume dran glauben.
Wieder mal schweren Herzens verließ ich den Ort und machte mich Richtung San Andres auf, von wo aus die Fähre nach Caramaon schwimmen sollte.
Einen Tag verbrachte ich noch in San Anders, da die Fähre morgens schwamm. Ich fuhr anschließend vom Port für 200 Pesos nach Paniman, wo ich drei regnerische Tage verbracht habe.
Am letzten Tag wurde ich von Bewohnern eingeladen, die den Geburtstag einer Frau im Rollstuhl feierten. Ich fand das toll, wie sich die Nachbarn um die Frau kümmerten.
Ich trank nichts, sang und tanzte dennoch mit ihnen. Sie erinnerten sich gut an mich, als ich ihnen und anderen Fischern am ersten Tag in Caramaon ca 3 Stunden beim Netze aus dem Meer ziehen aushalf.
Mein Zelt stand an ihrer Hütte.
Den Ort verließ ich mit dem Versprechen, falls ich wieder mal in der Umgebung bin, sie zu besuchen. Inzwischen habe ich so viele Besuche versprochen, dass ich 2 bis 3 Wochen nur mit Besuchen beschäftigt sein werde.
Erst mit dem Roller, anschließend dann direkt mit dem Bus ging es nach Naga, wo es nach einer einstündigen Wartezeit, ca sechs Stunden weiter nach Lucena ging. Ich wollte auf die Insel Marinduque. In Lucena ging es irgendwie zum Port, wo ich die Fähre um 22:30 Uhr gerade noch erwischt habe, vier Minuten hatte ich noch 🙂
Auf der Insel ging ich zum nächsten Dorf und suchte mir bei leichtem Regen, im Dunkeln mit Stirnlampe einen Platz am Strand. Mein Zelt war voller feuchtem Sand und nass außen, dazu feucht von innen.
Manchmal ist es nicht einfach festzustellen, wie hoch die Flut kommt. Morgens gegen 6 Uhr sagten mir die Bewohner von Balanacan, die Flut würde mein Zelt überschwemmen, langsam würde sie kommen. Unter den Augen der Bewohner, packte ich im Regen das nasse und sandige Zelt zusammen, ließ mich zum Frühstück einladen und fuhr mit einem Bewohner, der mir helfen wollte, mit dem Jeepney nach Boac. Ich sagte ihm zu wieder zu kommen, um Hallo zu sagen. Unglaublich die Menschen.
In Boac suchte ich mir ein Zimmer und blieb vier Tage vor Ort. Ich wollte keine Traumstrände sehen, mir waren die Menschen wichtiger und Infos über das Leben hier.
Ich ging nach vier feuchten Tagen im Zelt, zwei Tage duschen nur im Meer, in ein Guest House.
Die Menschen sind unheimlich freundlich, hilfsbereit und zugänglich. Geben viel, obwohl sie nicht viel haben. Doch leider trinken Philippinos gerne. Am liebsten ihren preiswerten 80%igen Gin. Die Gruppe trinkt nur aus einem Pinchen. Genau wie das Bier. Sie trinken aus einem Becher, der weiter gegeben wird.
Ob sie gefährlich ist? Keine Ahnung
Beim Spaziergang wird oft ein „Where do you go? gerufen. Ich antworte dann immer ausführlich, aber das ist wohl eher so etwas wie „How are you“, wo keine richtige Antwort erwartet wird. Aber mir egal, fragt mich einer was, antworte ich auch 🙂
Die letzten zwei Tage auf den Philippinen waren hart für mich, da ich das Land verlassen musste. Zudem ich auch wieder mal neue Bekanntschaften gemacht habe.
Es ging nach einem kleinen Besuch bei Leuten, wo ich anfangs gezeltet habe, zur Fähre, dann mit dem Bus nach Manila.
Selfies mal wieder 😀 dennoch eine schöne kleine Erinnerung
Die Busse halten hin und wieder bei Restaurants an, wo man zur Toilette gehen und auch essen kann. Doch die Klimaanlagen sind sowas von kalt.
Ich lud noch einen Motorradfahrer, der mich in Manila für 100 Pesos (2 Dollar) zum Hotel brachte, zum Essen ein. Gehälter sind schlecht, dennoch sind die Menschen glücklich in dem Land. Ich weiß, ich wiederhole mich. Er freute sich natürlich über die Einladung. Ich erfuhr auch etwas über sein Leben bzw das in den Philippinen.
Im Hotel transferierten die mich in ein anderes, da sie Bauarbeiten hatten. Natürlich sollte ich für das Taxi zahlen, ca 5 Dollar. Ich lehnte ab und wollte die 3 km zu Fuß laufen. Die Filipinos sind faul, 3 km oder gar 2 km sind ihnen zu weit zum Laufen.
Nach ca 1 km, als ich mal wieder eine Polizeischranke überqueren wollte, kam der Polizist zu mir. Es sei nicht erlaubt um diese Uhrzeit zu Fuß zu laufen, da ich eine ID oder ähnliches benötige. Ich solle ein Tricycle nehmen (diese Motorräder mit Seitensitz. Manchmal fahren sogar bis zu sieben Personen mit). Ich wollte nicht, da ich genug von diesen Fahrten hatte, zahlen, zahlen und zahlen und der Kampf um die Touristenpreise, dann auch nur für dieses kleine Stück. Der Polizist bestand drauf und sagte, ok, ich zahle es aus meiner eigenen Tasche. Ok, ich nahm mir ein Tricycle, aber für mein Geld. Es war zwar nur ein Euro, aber 50 Pesos im Vergleich zu anderen Preisen hier, ist viel. Ich vergleiche nichts mit deutschen Preisen, sondern mit den lokalen. Manchmal ist der Preis mehr als doppelt so hoch für mich. Ich bin kein Tourist mit einer dicken Geldbörse, eher ein sparsamer Reisender. Dieses kämpfen ist auf Dauer anstrengend bzw. ich bin es nicht gewöhnt. Genug Geheule, ich war im neuen Hostel, schlief eine Nacht und beschloss eine Entscheidung zu treffen: Ich streiche all meine Pläne für das nächste Jahr und komme für eine längere Zeit zurück auf die Philippinen! Ich werde mich auch nach Arbeit als Programmierer ggf in Deutschland umsehen.
Nun sollte es zurück nach Vietnam gehen, Ho Chi Minh City, auch Saigon genannt.
Kurze weitere Eindrücke:
SIM Karte von Globe, die man wöchentlich für 90 Pesos (ca. 2 Dollar) aufladen muss, ist derzeit das Günstigste, doch manchmal ist Smart besser, also je nach dem wo man sich befindet. Globe bietet für diese Woche 2 GB an.
Rülpsen tut man auch gerne. Zudem ziehen die Männer gerne die T-Shirts hoch, so dass der Bauch frei ist. Sieht witzig aus, wenn der Bauch recht dick ist, wie bei einer Schwangerschaft. Aber das habe ich in ganz Südostasien beobachtet.
Viele singen sehr gerne laut, Karaoke ist auch sehr beliebt.
Essen ist lecker, aber fleischig. Oft schwimmt das auch in einer Ölsoße. Zudem noch die fettige Schweinehaut. Oft wird auch Kokosnussmilch als Soße genommen, manchmal sogar nur Gemüse oder mit Jackfruit. Dennoch muss man als Vegetarier schon mal nach Essen suchen. Natürlich wird auch viel Fisch gegessen.
In der Shopping-Mal, wo es viele Restaurants gibt, sind weit über 90% des Essens fleischig.
In den lokalen Restaurants kostet der Reis 10 Pesos (ca 20 Cent), ein kleiner Teller mit Fleisch oder Gemüse (das man zu selten findet) 40 Pesos (ca 80 Cent).
Frauen werden sehr früh schwanger, manchmal verabschiedet sich dann der Mann. Sonst haben Familien schon mal 6 oder mehr Kinder. Die jüngere Generation möchte nicht mehr so viele Kinder, vor allem nicht in der Stadt. Kondome werden sogar kostenlos verteilt, habe ich gehört. Besser wäre es, da auf den Philippinen mehr als 80 Millionen Menschen leben.
Die meisten sind hier katholisch, Scheidung ist nicht erlaubt.
Abends gegen 8 Uhr ist fast alles zu und die Straßen oft recht leer. Die Leute gehen früher schlafen und stehen früher auf. Ob das in den Städten ebenfalls so ist, weiß ich allerdings nicht.
Müll ist auch hier ein Problem. Zudem würden die Philippinen mit Müll aus der ganzen Welt beliefert. Doch letztens gingen die Container zurück, die möchte man nicht mehr. Der Couchsurfer Erich in Boac, mit dem ich mich getroffen habe, sammelt täglich recht viel Müll an einem kleinen Strandabschnitt ein. Da kommt schon täglich einiges zusammen. Zudem merkt man, dass der Meeresspiegel steigt. Ein Strandhaus zu bauen scheint nicht sehr clever zu sein, falls man an unsere tolle Zukunft denkt.
Ich habe immer mehr den Eindruck, als sei es zu spät unseren Planeten noch zu retten, unser Planet ist halt eine kaputte Müllhalde.
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Amazing experience Lukas!
Hi Lukas, wow jetzt bist Du aber auf den Geschmack gekommen was das Radreisen betrifft. Ich war schon länger nicht mehr auf Deiner Seite. Ich glaube da warst Du noch in der Türkei. Ich weiß wie das ist, wenn man einmal diese Art des Reisens erlebt hat, kommt man schwer wieder davon los. Respekt vor Deiner Tour.
Weiterhin alles Gute und viel Glück auf Deiner Reise
Klaus
Lange nix mehr gehört/gelesen von dir. Hoffe doch das es dir gut geht. Wo befindest du dich momentan? Bist du Weihnachten zu Hause?