Das schönste an Shiraz war die Fahrt aus Shiraz raus.
Wir kamen aus Bandar Abbas an, schliefen gut im Bus, also fast die ganzen 9 Stunden. Ich bekam in einer Frühstücksbar mein Omelett zum Frühstück und die Fahrt aus der Stadt, naja, dauerwinken war angesagt. Wir wurden sogar zum Reiten auf einem Pferd animiert. Mit dem Pferd durch die Mongolei, hm, Traum oder doch ein weiteres Ziel?
Kurz nach Shiraz fuhren wir durch Dörfer. An einigen Geschäften warteten Schafe und Ziegen in einem umzäunten Bereich auf ihre Schlachtung. Sicherlich kann man das Tier selber wählen und mal eben warten oder gar zugucken, wenn man viel davon braucht. Mir tat und tut der Anblick weh.
Hier mal eine glückliche Ziege, diese wird glaube ich geschlachtet
Nach insgesamt 40 km wurden wir eingeladen. Es gab etwas zu essen und wir besuchten eine 2500 Jahre alte Brücke. Die Iraner sind stolz auf ihre Geschichte und möchten den Gästen so viel wie möglich mitteilen. Auch meine Meinung über den Iran ist wichtig. Man sieht die Freude im Gesicht, sobald ich was nettes sage. Das Image ist halt wichtig für sie. Sie haben auch Angst davor, mit den kriminellen Islamisten in einen Topf geworfen zu werden. Deshalb fragen sie, was die Europäer vom Iran halten oder was die Medien erzählen.
Die Frauen kochten und wir Männer saßen zusammen im Wohnzimmer am Abend. Wieder einmal die übliche Rollenverteilung. Die Frauen aßen auch woanders. Aber sie dürfen auch zur Arbeit gehen und studieren, wenn es für den Mann in Ordnung ist. Andere Länder, andere Sitten. Mir gefällt es nicht.
Es war dennoch ein schöner Tag, Danke dafür und vor allem für das leckere Essen!
Eingeladen werden wir übrigens, glaube ich, täglich, wenn wir auf den Rädern fahren.
So schön wir am radeln waren, hielt uns die Verkehrspolizei an. Nach einer kurzen und scheinbar zum Teil lustigen Unterhaltung mit Ali wurden wir ca. 20 km von ihnen eskortiert. Grund dafür war, dass wir wichtige Touristen sind die ihr Land bekannt machen. Da fragte ich mich, wieso die dann so kompliziert die Visa aushändigen? Naja, mir kommt der Iran eh recht kommunistisch vor, einiges erinnert mich wirklich an Polen damals. Bürokratie und wenig oder falsche Infos über die Außenwelt. So wird mir auch fast täglich gesagt, wie toll Hitler doch sei. Nach einigen Nachfragen zu Hitler sagte man mir, die Iraner hätten arisches Blut. Ok, das höre ich auch fast täglich. Darauf sind sie ganz stolz. Ich denke, sie wollen so viel wie möglich mit Deutschland zu tun haben und so wird jede Gemeinsamkeit ganz hoch geschrieben. Doch die Iraner haben eine so stolze und tolle Geschichte, die müssen sich nicht an Hitler binden. Zudem haben sie auch nicht alle Infos über den Adolf, somit ist ihr Wissen auch begrenzt.
Ok, zurück zum Reiseblog.
Als wir eine Ruine besichtigen wollten, waren drei jüngere Frauen an uns beiden Europäern interessiert. Wahrscheinlich hätten wir sie nach kurzer Zeit heiraten können. 😀
Kommt ab und zu vor, ob das manchmal Spaß ist, weiß ich nicht. Die waren aber wirklich interessiert 😀 Hier heiratet man einfach, nichts da mit Zusammensein.
Am selben Tag brach Alis Speiche. Die Reparatur hat so lange gedauert, dass wir nur 40 km gemacht haben.
Wir wollten dann in Firuzabad im Park schlafen, aber Jugendliche haben uns keine Ruhe gelassen: Fotos, Hello, etc. Also gingen wir ins Hotel. Wir beschlossen, dass ich von nun an aus Polen komme, damit die Reaktionen nicht zu heftig ausfallen. Polen kennt man, interessiert aber keinen. Außer vielleicht wegen Lewandowski und Volleyball.
Am nächsten Tag machten wir ca. 100 km Richtung Jam, das insgesamt 180 km entfernt war. Es gab kaum Dörfer unterwegs, so dass wir jede bzw. die einzige Einkaufsmöglichkeit nutzten. Ca. 80 km vor Jam schliefen wir hinter einem kleinen Hügel an der Straße. Morgens beim trocknen unserer Zelte lief ein Rudel Ziegen durch unseren Platz hindurch. Alle schön nach der Reihe oder als Pärchen. Kurz in mein Zelt geschnuppert, am Baum die Bananenschalen gefunden und verputzt und weiter ging es. Die Glocken klangen wie eine Melodie und meine Stimmung war wunderbar danach. Der Hirte kam auch zu guter letzt.
In Jam, wo wir eigentlich im Park schlafen wollten, nahmen wir dann doch eine erst abgelehnte Einladung von jemandem an. Ein 3 stöckiges Gebäude, nur für uns allein. Als Ali fragte, wo man in Jam Falafel kriegt, war unser Gastgeber innerhalb von einer Minute weg um Falafel zu besorgen. Es gab natürlich auch Tee, der uns extra in der Thermoskanne gebracht wurde. Es war wohl Safrantee.
Am nächsten Tag war ein Feiertag, es gab Essen und Getränke kostenlos. Viele liefen im schwarzen Gewand einen Berg hinauf. Viele Iraner wandern auch in den Irak an dem Tag. Einige Iraker wandern sogar mehrer Tage. Ich weiß leider nicht mehr wohin genau, es könnte aber ein Grab sein.
Auf dem Weg Richtung Jam
Für Blödsinn ist immer Zeit
Wir mussten warten, da es laut Polizei angeblich zu voll war auf der Strasse. Also warteten wir auf der Strasse. Dann durften wir 500 m weiter und es hieß wieder warten. Es waren wirklich nicht viele da, die Panikmache brachte mich in Rage. Dann mussten auch noch unsere Pässe fotografiert werden, kommt hin und wieder vor. Nachdem Autos und Motorräder die Straße wieder erobert hatten, mussten wir zur Sicherheit immer noch warten. Touristen sollen sehr wichtig sein. Als ich das gehört habe, drehte ich mich respektlos um, setzte mich hin und schaute sonst wohin. Als die Polizisten vorfuhren, setzen wir uns auf die Räder und fuhren einfach los. 500 m weiter war unsere Abbiegung. Die waren aber abgelenkt und sahen uns nicht. Weg waren wir. Die Iraner machen oft so eine Panik: gefährliche Tiere, gefährliche Menschen, etc.
Es waren nur 30 km bis Bandar Siraf. In der Stadt angekommen, direkt ab ins Meer! Fast 30 Grad warmes Wasser, herrlich!
Der schönste Fernseher der Welt. Dafür würde ich freiwillig GEZ zahlen
Als wir ankamen, aßen wir erst eine Wassermelone und tobten wie kleine Kinder im Wasser. Es war sowas von herrlich!
Ali besorgte später noch kostenlos Essen, da Feiertag war und wir verbrachten den Tag in Siraf. Die Stadt soll sehr alt sein, ein großer Teil ist durch ein 7 tätiges Erdbeben verschüttet. So wurde mir das erzählt. Es ist noch eine Burg und eine Ruine zu bestaunen.
Wir schliefen in einem kleinen Park. Morgens waren mehr Zelte im Park. Typisch Iran, immer wieder zelten die Leute. Wunderbar sowas. Ist auch kostenlos, es gibt Wasser, Toiletten und oft Grillstände in den Parks.
Ölraffinerie, die war aber gewaltig groß
Mal was nebenbei: In einem großen Garten, den wir uns anschauten, fragten mich die Arbeiter, ob ich deren Pfeife probieren wollte. Diese Art von Pfeife war mir neu. Es war eher ein Rohr. Der Tabak ein bräunlicher oder schwarzer Klumpen. Ich zog zweimal so gut ich konnte. Bedanke mich und ging. Ich wurde kurz darauf ganz schläfrig. Zum Glück verging die Schläfrigkeit nach einer halben Stunde. Später erfuhr ich, es war Opium. Wir alle lachten darüber.
Für die, die es schrecklich finden: Alkohol ist auf derselben Stufe wie Opium, beides ist verboten. Also ist beides schlimm, wie es aussieht. Nur weil Alkohol in Europa erlaubt ist, muss es nicht besser sein.
Auf einem Abschnitt bei der Weiterfahrt zog ich mich hin und wieder zurück, um mit meiner Musik eine wunderschöne Strecke zu genießen. Es waren 48 Grad in der Sonne, tolle Ausblicke, Baden im Meer und wieder zelten am Meer.
Ich ließ meine Gedanken wieder laufen, u. a. was im Winter wird? Wie sähe mein Leben aus, wenn ich zurückkehren sollte? Usw.
Wir schliefen wieder im Zelt am Meer am nächsten Tag. Die Entfernungen zwischen den Dörfer sind hier größer, so dass wir ausreichend Wasser mitführen müssen. Durch die Steppe zur linken, Meer zur rechten, an Kamelen vorbei, hüpften wir schon mal über den steinigen Weg.
Im Dorf, als ich die 12, 13 etc Jahre alten Kinder auf den Mofas sah, spürte ich eine Erschöpfung, da ich keine Lust auf Menschen hatte. Gleich fahren alle neben einem her, man wird beobachtet, begutachtet und ausgefragt. Doch es sind Kinder und das Strahlen und die Freude in ihren Gesichtern gibt Kraft. Vor allem wenn ein ganz kleiner Junge grinsend und stolz mit seinem Minirad neben einem herfährt. Die bekommen immer mehr Aufmerksamkeit von mir. Das hätte auch ich in dem Alter sein können. Der kleine blonde Lukas auf seinem Fahrrad. Dann die kleinen winkenden Mädchen. Hin und wieder hat eine schon ein Kopftuch auf. Ein paar sind schüchtern, ein paar schreien Hello, lachen und winken.
Am Strand angekommen, sah ich einen Rochen aus dem Wasser springen. Viele größere Krabben gibt es hier ebenfalls am Strand. Doch wie immer überwältigt mich die wunderschöne Aussicht auf den Müll. Jedes Mal tut mir das total weh und es kotzt mich extrem an.
Aber dazu am Ende mehr.
Die Menschen hier im Süden sind oftmals von der Hautfarbe her dunkler. Die Dörfer haben mindestens eine Moschee, die man schon von weitem sehen kann. Es gibt halt mehr Araber hier, das ist auch an der Kleidung sichtbar. Einige sind sogar ziemlich dunkel.
Jeden Tag dasselbe
Oder komische Fische
Wir beschlossen am nächsten Tag auf die Insel Kish zu fahren.
Die Fähre hatte durch den starken Wind eine kleine Verspätung von ca 14 Stunden. Wir verbrachten also den ganzen Tag im Hafenbereich. Vor der Abfahrt standen fast 50 Autos schlange, alle wollten auf die kleine Fähre. Nach ein wenig Chaos, da die Fähre von wo anders aus ablegte als gedacht und alle Autos wenden mussten, konnten wir ablegen.
Eine Stunde später, also gegen 1 Uhr waren wir in Kish.
Kish hat fast nichts gemeinsam mit dem iranischen Festland, es ist wie Kleindubai, Hotels, kein Müll, Hochhäuser, Palmen, moderne Autos, einigen Frauen fällt gerne das Kopftuch herunter, Männer öfter mit kurzen Hosen. Es gibt bei der Einfahrt grenzartige Kontrollen.
Wir blieben 3 Tage hier. Ali, der Mann mit dem riesen Herz, musste leider zurück fliegen. Er war ziemlich fertig deshalb. Er flog direkt von Kish nach Teheran. So eine Reise war für ihn fast wie ein Traum, den er sich erfüllen konnte. Freut mich, dass wir im helfen konnten. Alles Gute, wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt. Ich werde ihn vermissen.
Kish mit der Fähre wieder zu verlassen war gar nicht so einfach. Die Tickets konnten wir nur mit einer bestimmten Erlaubnis kaufen. Diese bekamen wir in dem Büro für Foreign. Erst dann konnten wir am Hafenterminal Tickets nach Bandar Charak kaufen.
Die Fahrt war scheiße, Klimaanlage auf voll und schön eng. Zum Glück waren es nur 1 1/2 Stunden.
In Bandar Charak, als wir zum Park fuhren um zu schlafen, wurden wir von einem englisch sprachigen Mann eingeladen. Wir aßen zusammen und frühstücken ebenfalls gemeinsam. Als er uns stolz das Dorf zeigte, fragte er sich, warum in dem Dorf die nächste und dann so eine überdimensionale Moschee gebaut wird, es gibt ja schon sehr viele hier, anstatt ein Krankenhaus? Die Moschee sollte wirklich riesig werden.
Das Thema bzw. solche Fragen hört man immer wieder. Das Geld wird nicht dort rein gesteckt, wo die Menschen es wollen. Aber gehört habe ich auch, dass das Geld für die Moscheen zum Teil von den Arabern kommt. Ob das alles stimmt, weiß ich nicht.
Mit viel Dankbarkeit verabschiedeten wir uns. Wieder war aber die Rollenverteilung zu sehen, Frauen im Haushalt und nur unter sich, Männer ebenfalls unter sich. Zum Abschied sah ich kurz alle zusammen.
Wir fuhren weiter Richtung Qeshm, die Insel auf die wir wollten. Wir badeten unterwegs, es gab sehr viele kleine Stachelrochen. Mitsamt den langen Stachel hatte sie bestimmt 50 cm, wow.
Unterwegs war dann Schluss mit Internet, Irancell blockte uns mal wieder. Da aber zwei Tage Feiertage waren, der darauffolgende Tag ein Freitag war (im Vergleich zu Europa ist der Freitag wie Sonntag) , mußten wir drei Tage warten, bis wir uns bei Irancell neue Karten besorgen konnten.
Steinig und Sandig
Fischerboote
Mal wieder Öl
60 km vor dem Hafen zu Qeshm, als wir in einem Ort schlafen wollten, holte uns ein junges Ehepaar zu sich nach Hause. Beide sprachen englisch und es war richtig toll mit ihnen. Beide sehr offen und sie leben nicht nach dem üblichen Schema: Familie gründen, Haus kaufen, Rollenverteilung, so wie es die Eltern erwarten. Sie sparen ihr Geld immer, um in die Welt zu verreisen. Zum ersten Mal hörte ich auch nicht iranische Musik, es war Bob Dylan mit Blowing in the wind, herrlich! Sehr toll die beiden.
Die Musik hier im Süden ist übrigens oft sehr von der afrikanischen beeinflusst. Allgemein kommt mir hier einiges afrikanisch vor, selbst die Kleidung der Frauen manchmal.
Das Bild ist gegen die Sonne, Zwei schämten sich und wollten nicht vor die Kamera. Es lief Musik, sie sangen und tanzten fast
Zwei Tage blieben wir bei ihnen. Danke für alles!
Auf dem Weg zur Fähre kam ein Mann aus einer einsamen Hütte am Straßenrand und wartete auf mich. Michael war zu weit vorne. Er winkte mich zu sich. Er hatte einen länglichen Bart und war traditionell ganz in weiß gekleidet. Er drückte mir eine Tüte in die Hand und ging zu seinem Auto, das an der Hütte stand. In der Tüte war kaltes Mineralwasser und zwei Eis. Ich guckte ihn an, lachte, winkte der in eine Burka gekleideten Frau ebenfalls zu und bedankte mich. Beide winkten zurück und sie fuhren los. Sie hatten extra angehalten, gingen in den kleinen Laden, nur um uns Wasser und Eis zu kaufen.
Mit der Fähre ging es kostenlos auf die Insel Qeshm und dann in die Stadt Qeshm. Es gibt hier ein paar große Einkaufscenter, Hotels, dennoch viel angenehmer und preiswerter als Kish.
In einem Handyladen haben beide Jungs unsere SIM Karten wieder zum Laufen gebracht. Beide funktionierten seit mehreren Tagen nicht mehr. Im Iran muss das Telefon registriert werden. Unsere wurden inzwischen geblockt, da von Anfang an im Iran Irancell nie richtig funktioniert hat. Es wurde immer wieder was kombiniert, Karten getauscht, linke Karten vergeben, damit das irgendwie bei uns lief. Nun war Ende. Ist aber normal bei Touristen oder deren Telefonen. Wir bekamen ein altes Handy ausgeliehen, das wir als Accesspoint nutzten. Wie dem auch sei, es ist lahmarschig.
Wie überall im Iran, Fastfood ohne Ende. Restaurants mit viel Werbung an den Fenstern von Fisch, dort gibt es nur Fischkebab, sonst Kebab, Hühnchen, immer nur dasselbe. Am Abend ist die Auswahl in Qeshm größer, da die Siesta vorbei ist. Ab 20 Uhr sind dann wirklich alle Restaurants offen. Die Speisekarten sind leider aber selten auf Englisch.
Was zur Bezahlung im Iran:
Bezahlt wird auch oft mit der Karte: einfach die Karte geben, laut die PIN sagen und fertig. Der Verkäufer tippt alles ein. Undenkbar in Deutschland. Wir zahlten eh alles in Bar, unserer Kreditkarten funktionieren im Iran nicht.
In Qeshm Stadt blieben wir vier Tage, wir kamen irgendwie nicht weg. Couchsurfing Host war doch kein Host, Come to my home Einladung war doch keine Einladung. Iran blockte halt unsere Smartphones komplett und ich kriegte wegen Überfressung leichtes Fieber und schlief einen ganzen Tag. Dennoch war die Zeit im Park super. Ich lernte eine tolle Familie aus Teheran kennen und später auch einige per Anhalter Reisende.
Dann ging endlich auch unsere Fahrt um die Insel los. Nach 30 km waren wir allerdings müde und machten „kurz“ Siesta in der Hängematte. Als wir aufwachten, wurde es langsam dunkel und wir gingen ein paar Meter weiter zum Strand, um dort die Zelte aufzuschlagen. Dabei trafen wir auf zwei Caravan Fahrzeuge, aus Holland und Deutschland. Direkt wurden wir eingeladen und wir verbrachten zu sechst einen tollen Abend. Schön so viele Gleichgesinnte bzw nicht im System lebende zu treffen. Es brachte mir Freude Leute zu treffen, die nicht nach dem Standardschema leben wollen. Ein paar von denen waren eher Ausreißer, die mich fasziniert haben.
Stars Valley auf Qeshm Island
Als wir uns am nächsten Tag vom Motorboot aus Delphine anschauten, kamen viele Emotionen bei mir hoch. Ich war richtig glücklich, als die so neben einem hüpften. Die Natur hat so viel tolles zu bieten. Dennoch wird aus Geldgeilheit und Faulheit so vieles verpestet. Ich habe echt Angst vor China, wenn ich die farbigen Ozeane sehen muss. Das verkrafte ich wohl nicht. Mir macht auch das fischen hier Sorge, es wird so viel gefischt, hat das Meer echt so viel zu bieten. Falls ja, wie lange?
Schlechte Fotos, ich lerne ja noch
Wie dem auch sei. Als wir kurz auf einer kleinen Insel halt machten, kam mir meine alte Idee wieder hoch, einfach auf einer kleineren Insel ein kleines Bambus Häuschen hinzustellen und glücklich zu sein. Eigener Garten, immer Sommer, interessierte hübsche Frauen gibt es hier auch viele, ok, aber erst mal Reisen. 🙂 Mal sehen, vielleicht in Süd Ost Asien? Dennoch, meine Reise hat zwar ein Ziel (Vietnam, Laos, ungefähr), denn ohne ist es halt schwierig, es ist aber auch ein Neuanfang in meinem Leben. Dazu kann auch gehören, dass ich irgendwo sesshaft werde. Deutschland reizt mich überhaupt nicht, das schon seit längerem. Aber ich kann mir eigentlich keine Meinung bilden, so lange ich keine Vergleiche habe, ich habe halt nur in Deutschland gelebt. Ich bin dennoch überzeugt, dass ich woanders glücklicher werden würde. Ein Leben, wo das Leben im Vordergrund steht. Träumen muss man.
Kinder auf ihrem Spielplatz, dem Strand
Wir trafen am nächsten Morgen Eric, einen Franzosen, der schon viel mit dem Rad gereist ist und nun nur für ein paar Monate unterwegs nach Oman ist. Ggf sieht man sich wieder, da wir ähnliche Pläne haben.
Park auf der Insel. Im Hintergrund sieht man eine Hütte, dort zelten die Iraner gerne
Als wir in einem Park am Strand schlafen wollten, kamen vier Kinder zu uns. Kurz darauf legten sie sehr routiniert eine selbstgemachte Falle aus um einen Fuchs zu fangen. Drei Stück laufen hier im Park herum. Eines der Kinder zeigte uns noch sein Messer, um den Fuchs wahrscheinlich zu töten und sonst was. Verhindern würde nicht helfen, da sie am nächsten Tag wiederkommen würden. Zum Glück waren sie erfolglos. Ich war nicht dabei, das Elend konnte ich mir nicht ansehen. Tolle Erziehung! Macht weiter so, Tiere sind ja eh nichts wert.
Zwei Jungen näherten sich uns ganz schüchtern. Als sie eine Krabbe gefangen haben, waren sie aber schnell bei uns
Salzhöhle
Ob das in Europa erlaubt wäre? Es war sehr eng
Kinder werden von der Schule abgeholt
Ein Vogel
Wird in Deutschland immer noch über Farben bei Zutaten diskutiert? Böses rot, gutes Grün?
Leider konnten wir die Mangroven nicht sehen, es war Ebbe
In Qeshm Stadt angekommen gammelten wir herum. Ich ließ meine Zeltstange reparieren, wir schlossen die Regierung?? für die Oman Visen ab, schliefen im Park und besichtigten am nächsten Tag die kleine Insel Hormuz. Ich nenne sie die bunte Fliegeninsel.
Die Insel hat einen Umfang von ca 20 km und ist bekannt für bunte Felsen. Grün, rot, braun, schwarz, weiß und lila entdeckte ich.
Doch die Fliegen trieben uns an, die Insel doch schnell wieder zu verlassen.
In Bandar Abbas konnten wir, warum auch immer, die Fähre nach Sharjah bei Dubai, nicht am selben Tag, also Mittwoch, nehmen. Erst am Sonntag. Wir gingen in ein Hotel für 6 Dollar die Nacht. Die Kosten sind für das Zimmer, also nicht pro Person.
Ali wollte uns besuchen und ist 20 Stunden mit seinem Auto angereist. Somit verbrachten wir die letzten Tage im Iran mit Ali zusammen. Wir ließen unsere Räder checken, ich wechselte meine Kette. Dennoch muss ich später eh die Kettenblätter hinten austauschen. Nach über 12000 km sind die nicht mehr so gut. Aber die Shimano SLX hat sehr gut gehalten bis jetzt.
Schon mal bunte Kücken gesehen? Ist ein Kinderspielzeug. Das Kind sucht sich welche aus, die kommen dann noch lebendig in die Plastiktüte und das Kind spielt zu Hause damit. Mir drehte sich der Magen um, als ich das sah
Ein Junge und ein Mädchen saßen auf dem Bürgersteig und warteten auf Leute, die sich für ein wenig Geld auf ihre Waage stellten. Das sieht man oft im Iran, damit verdienen die Kinder etwas Geld. Die meisten kommen aus anderen Ländern.
Als wir im Minimarkt waren, kam das Mädchen an und zeigte auf etwas Süßes. Ali fragte, wo sie herkäme. Aus Afghanistan, sagte sie. Wir kauften für sie das große Paket. So ein Lächeln habe ich selten erlebt. Sie hüpfte fast vor Freude und konnte es überhaupt nicht erwarten, bis es offen war. Ihre Beine konnten nicht still stehen, als sie auf die Schere wartete, die das Paket öffnen sollte. Als es dann endlich offen war, gab sie zuerst etwas den Brüdern, dann nahm sie sich. Dann kam sie zu mir, guckte mich an und sagte in einer Sprache, die ich nicht kenne , Dankeschön, dabei lächelte sie vor Freude. Jemanden so eine Freude zu machen, dann mit so einer Kleinigkeit, das ist fast nur bei Kindern möglich.
Für die Fähre bezahlten wir ca. 35 Dollar. Wir entschieden uns für die Business Comfort Klasse. Die Business Klasse hat zu viele Betten in einem Raum. Economy ist ganz ohne Betten. Aber egal welche Business Klasse man genommen hat, es kam auf dasselbe heraus.
Mein Restgeld, ein paar Dollar gab ich Ali, damit er das an die Kinder auf der Strasse verteilen kann.
Nach viel Chaos, die Iraner kennen keine Warteschlangen, hin und her und Unlogik in der Organisation kamen wir in die große Wartehalle. Dort gab es 2 Stromausfälle. Die Fähre legte auch 4 Stunden später als geplant ab, da es ein Gewitter gab. Oder lag es an der überraschenden Ebbe? Mich würde auch das nicht wundern. Das wurde nämlich auch gemunkelt.
Wir hatten eine Kabine zur Zweit. 12 Stunden später waren wir in Sharjah. Ich habe aber sowas von gut geschlafen.
Als die Fähre ankam, war dann nach fast 3 Monaten endgültig Schluss mit dem Iran.
Ein tolles Land mit Höhen und Tiefen.
Fazit
Mein Fazit ist, dass die Menschen hier einfach toll sind. Gerne erzählen sie etwas über ihre wirklich alte und stolze Geschichte. Sehr gastfreundlich und auch recht locker. Einige singen laut auf ihren Mofas vor sich hin, herrlich. Immer wieder habe ich mir kleine Späße erlaubt oder deren Begrüßungen waren oft ebenfalls lustig. Ein nettes How are you, mehr können viele auf Englisch nicht. Wenige sind schüchtern. Wenn die auch nur 3 Wörter auf Englisch können, sagen sie sie einfach, ohne sich zu schämen. Immer dabei ein Lächeln im Gesicht. Noch jetzt muss ich bei dem Gedanken daran lachen. Noch kein so lockeres Volk erlebt. Obwohl vielleicht die Rumänen, aber da war ich zu kurz.
Die islamische Gastfreundlichkeit und Lockerheit werde ich auf jeden Fall in meine eigene Persönlichkeit einpflegen.
Ich werde die Thank You, Hello Hello Hello, Misterrr, how arrrre you, etc Rufe vermissen. Dabei echt immer ein Lächeln im Gesicht.
Kinder tragen sehr früh Verantwortung und lernen sehr früh fürs Leben. 15 jährige oder gar jüngere sitzen für den Papa im Geschäft und verkaufen Obst und Gemüse. 13 jährige bringen die Mama mit dem Roller irgendwo hin. Kinder lernen auch, wenn die Erwachsenen Geschäfte führen. Sie hören einfach zu. Ist es besser oder schlechter, kann ich nicht beurteilen. Aber das deutsche System ist eh eine Katastrophe. Somit müsste es hier besser sein? Oder nur anders? Aber, ich bin noch vorsichtig, was ich sage. Es ist halt nur meine aktuelle Sicht.
Landschaft wunderschön. Natürlich gibt es hässliche Orte, wo nur Bauschutt, Müll oder Langeweile ist. Dennoch hat der Iran wirklich viel zu bieten. Dschungel, Wüste, Berge, viel Schnee im Winter und im Süden Meer und immer Sommer.
Müll ist wie in den meisten Ländern ein Problem, für mich zumindest. Der Papa bzw Verkäufer gibt dem kleinen Jungen eine Dose, damit er die den Berg runter schmeißt. Anstatt mal einen Mülleimer hinzustellen. Plastikbecher auf den Boden geworfen. Ein Müllsack kann mal im Gebüsch landen.
Plastik überall, im Meer, am Strand, im Wald, Müllhaufen, so viele. Für eine Flasche Wasser wird eine Tüte genommen. Der Iran vermüllt total.
Liebe Iraner, hört mit der Scheiße bitte auf!
Übrigens, Deutschland ist da auch nicht so toll, Recycling funktioniert kaum mit Plastik. Aber Hauptsache billig. Somit vermüllt auch Deutschland, nur, man sieht es nicht so wie im Iran. Serbien, da war doch das Naturschutzgebiet mit den unzähligen Flaschen am Strand, ach, immer dasselbe. Danke Industrie, Danke an die nicht disziplinierten! Ich will nur sagen, dass das ein gewaltiges globales Problem ist. Doch langsam bewegt sich zum Glück was, ich hoffe das erreicht auch andere Nationen.
Sprit ist billig (4 Cent für Diesel ungefähr), so sehen auch die Großstädte aus: Smog, dass es in den Augen brennt.
Macht also weiter, dann hüpfen bald keine Delphine mehr hier.
Ich wünschte mir, dass der Iran, eines der reichsten Länder der Welt (haben sehr viel Öl, Gas und Gold), eine neue Regierung bekommt. Die Menschen sind unglücklich und arm.
Außerdem sollen die Iraner bitte auf ihren Müllhaufen, also ihre Landschaft und die Tiere achten. Es tut mir sehr weh, dass so ein wunderschönes Land im Müll versinkt.
Alle Fotos zu dem Beitrag hier: https://lukasadrian.net/index.php/nggallery/alles/12-2—Iran?page_id=2436
Oh man…..4 Cent für Diesel! Hier liegt er grad bei 1,36 €. Hört sich sehr schön an wie du über die Iraner sprichst. Bestätigt ja das was meine Cousine erzählt. Das was du über die Rolle der Frauen schreibst wurde uns schon einmal von 2 Reisenden bestätigt die wir in der Ukraine getroffen haben. Aber im Prinzip wissen wir das auch. Hoffe das es im Oman auch so toll ist und du mir im Januar viel berichten kannst. Ich freue mich schon.
Hallo Renke, mir fällt leider zum Iran immer wieder noch was ein, was ich nicht erwähnt habe. Ich hoffe, der Text spiegelt dennoch meinen Eindruck.
Über Oman gibt es viel zu erzählen, aber nicht jetzt 😛