#8 Kroatien und ein wenig Bosnien and Herzegowina

Erster Eindruck von Kroatien: Die Straßen sind heller! Spaß bei Seite, die ersten Kilometer zeigten schon einige Unterschiede. Ich fuhr eher durch kaum befahrene Nebenstraßen und sah keine Kieferbäume mehr, die Felsen wirkten heller, es war nicht so extrem grün, eher heller. Könnte ggf. an dem Höhenunterschied liegen. Es gab natürlich sehr viele Vögel und Insekten, auch Reptilien waren wieder da.



Ich beschloss nach Ogulin zu fahren um mal für zwei Tage auf einem Camping-Platz rast zu machen.
Da mein Navigationsprogramm Komoot mir da ohne Internet  nicht weiter helfen kann, nahm ich diesmal Maps.Me. Ich war eh schon kaputt vom schieben in Slowenien und wollte nur noch ausruhen. Leider leitete mich mein Navi natürlich über einen Berg. Ich schätze 200 – 300 Meter durfte ich hoch laufen. Oben immer wieder hoch und runter. Dann ging es wieder runter.
In der Innenstadt (ca. 13.000 Einwohner) gab es plötzlich kostenlosen Internet-Zugang, wow!
Auf dem Camping-Platz erfuhr ich dann, dass es hier eine andere Währung gibt. Ups, dachte ich. Aber hier wird auch Euro akzeptiert.
In Kroatien soll das Leben genau so hart wie in Slowenien sein, man kämpft sich halt durch.

Beim Zelt aufbauen brachte ich noch 2 Freunde mit

Ein sehr netter und sauberer Campingplatz, das hat mich überrascht. Umgerechnet bezahlte ich ca. 11 EUR und blieb 2 Tage dort. Aß Abends bis zur Überfressung im Restaurant. Ajvar wird hier gerne zu Fleisch serviert.
Der Campingplatz liegt ca. 200 m von einem kleinen See entfernt. Der See hat einen Umfang von ca. 16 km.

Auf dem Campingplatz beschloss ich meine Route zu ändern. Leider würde ich nicht mehr nach Albanien fahren, sondern direkt nach Osten zum Schwarzen Meer. Somit würde ich mehr über Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Rumänien und Bulgarien fahren. Grund dafür ist, es kostet mich im Moment zu viel Zeit und zu viel Energie. Ich möchte auch mal nach Asien fahren und nicht hier in der Nähe fest stecken. Diese Orte kann ich später immer wieder besuchen, wenn ich wieder kommen sollte 🙂 Wird mir auch mal gut tun Fahrrad zu fahren, anstatt Fahrrad zu schieben.

An dem Morgen, an dem ich losfahren wollte, regnete es doll. Mein Außenzelt war natürlich komplett nass. Den feuchten Lappen packte ich ein, noch eine Zecke getötet und fuhr los.

Der Weg führte sowohl durch kleinere Dörfer, als auch durch ein wenig touristische Orte.

Ob dem Schwein das weh tut, ich hoffe nicht

Ein typisches Bild, das ich immer wieder sah: ein neu erbautes Haus aus roten Ziegeln, noch ohne Außenputz. Aber auch verlassene alte Häuser. In einigen noch bewohnbaren alten Häusern, von denen einige sogar noch aus Holz sind, leben auch ältere Menschen. Ich sah aber auch zum Teil neu erbaute Häuser, mit den roten Ziegeln, an denen aber dann nicht mehr weiter gebaut wurde.

Auch total verfallene Lagerhallen, Fabrikgebäude, etc. waren oft zu sehen

Ich denke, diese Region wird im Sommer eher bräunlich heiß, hier ist sie noch saftig grün. Aber man merkt, dass das Gras doch ein anderes ist, als das zu Hause.

Dieser Weg zog sich einige Kilometer und selten kam mal ein Auto entlang. Ein guter Platz um mal eben Essen zu kochen. Die Regenwolke kam, wie durch ein Wunder, nicht bei mir an und ich konnte in Ruhe kochen und essen.
Man sieht dennoch durch das Grün immer wieder die Felsen, aber auch verschiedene kleinere Tiere, bunte Schmetterlinge etc.

Die Stadt Slunj ist eher ein wenig touristisch veranlagt. Das liegt an den paar Wasserfällen und den Holzhäuschen an den Wasserfällen. Ein schöner Anblick das Ganze. Eine Südkoreanerin musste sich mit mir noch fotografieren lassen.

Dann wurde mein Weg richtig hart. An diesem und dem nächsten Tag waren es zwischen 20 und 30 km sandiger Schotterweg, mit dicken Steinen und bis zu 15 cm tiefen Wasserrillen. Immer wieder ging es runter und hoch, runter und hoch. Also schieben und mit 12 km/h runterfahren, da man immer wieder etwas ausweichen musste.
Auf diesem Weg waren immer wieder kleine Dörfer oder einfach leer stehende Häuser zu finden. Manchmal stand einfach ein bewohnbares Haus so da. Immer wieder hörte man Hühner, sah Esel, Schafe, Kühe.

An einem Dorf fand ich eine wunderschöne kleine Wiese mit einem einfach tollen Ausblick, wow! Mehr Glück gehabt, als Verstand. Ich kochte mir was warmes, aß noch Brot dazu, schaute mir den Sonnenuntergang an und genoss die Ruhe. Nachts ist diese Stille unheimlich toll, man hört einfach nichts. Während morgens die ungewöhnlichsten Vogelgesänge zu hören sind.

Morgens das Zelt trocken eingepackt und es ging noch einige Kilometer über diesen grässlichen Weg. Leider fuhr ich einmal in so eine Wasserrille und schon lag ich im Gebüsch. Zum Glück ohne Dornen.

Dann endlich Asphalt, mehrere Häuschen standen dort. Oft ohne Zaun, mit Hühnern wieder und weiteren Tieren. Wie in meiner Kindheit.

Es ging weiter über die Stadt Glina, die mich doch ein wenig geschockt hat: Es gab so viele verlassene und verwahrloste Häuser dort, ein wirklich schrecklicher Anblick. Aber ich denke, das ist nur eine Ausnahme gewesen. Denn so was sah ich bisher noch nicht. Die nächste Stadt Petrinja bot wiederum ein ganz anderes Bild.

Dennoch fand ich auch eine Warnung bzgl. Mienen. Das einzige Mal bisher,

In der Stadt Sisak erlebte ich Live-Musik und im Park eine Veranstaltung für Kinder, es war einiges los dort. Ich musste aber weiter, da die Schlafmöglichkeiten dort zu teuer waren. Nur um mal Abends irgendwo hinzukommen, etwas zu machen und morgens wieder weg zu fahren und dafür 30 – 40 EUR zu zahlen, ist mir das Geld nicht wert.

Dennoch suchte ich nun nach Schlafmöglichkeiten. An einer Bar wurde ich fündig, ich durfte im Garten übernachten.
Ich bestellte mir noch Cevapcici in einer Art Brötchen, aß noch im Zelt Brot mit Käse und richtete mein Bettchen ein.

Während abends noch die Besucher in der Kneipe kroatische Lieder sangen, lag ich gegen 22 Uhr im Zelt. Die Gesänge hörten sich ein wenig arabisch an. Es lag nicht an den Gesangeskünsten der Leute, auch nicht am Alkohol, den die getrunken haben, ich glaube die Musik ist zum Teil davon geprägt im Balkan.

Ich schlief gut, packte morgens alles zusammen und fuhr kurz nach 09:00 Uhr los. Die ersten vielleicht 20 km sind wie im Flug vergangen, ich fuhr sogar über 20 km/h. Es gab auch kaum Wind, wenig Verkehr, tolle Straße, alles war super.

Doch ich wurde langsam schlapper, die schwüle Hitze machte mir so zu schaffen, dass ich immer wieder kleine Pausen machen musste.
Dann folgte ca. 30 km lang dasselbe Bild: Zum Teil Häuser ohne Zaun, Hühner, manchmal saßen Familien am Grill, ab und zu ein verwahrlostes Haus. Es gab keinen Schatten, die einzige Möglichkeit sich auszuruhen war eine Bushaltestelle aus Glas. Bei über 30 schwülen Grad ist das nicht prickelnd. Es kam ein Dorf nach dem anderen, keine Straße bog ab, nur eine Hauptstraße wo diese Häuschen waren, immer und immer wieder. Sogar die Vögel nervten mich langsam, manchmal kam ein Auto. Sonst nur diese Häuser, dann wieder schieben, denn es ging öfter hoch und runter, hoch und runter, während 5 km weiter links ein flaches Tal war. Häuser und hoch und runter, dazu ohne Pause diese Hitze. Ich habe nichts gegen Hitze, aber manchmal wenn man von etwas genervt ist, nervt einen auch etwas, was nichts damit zu tun hat. Ich wollte endlich mal etwas anderes sehen, als diese Häuser. Endete ein Dorf, kam direkt das nächste.

Nach gefühlten 150 km, es waren wohl nur 30 km, bog ich dann endlich Richtung Bosnien und Herzegowina ab. Ich wollte an die Grenzstadt Gradiška, weil ich dort für 2 Tage in einem Hostel bleiben wollte. Nach ein paar km wollte ich noch pinkeln und wurde leider während des Pinkelns von Mücken attackiert. Es waren so viele, die waren überall. Es kamen noch Bremsen hinzu Ich war am treten, am hüpfen, alles mögliche. Ich sprang auf mein Rad und durfte mit ca. 25 km/h mit dem Rad flüchten, aber Bremsen sind unheimlich schnell. Immer wieder war noch eine da. Selbst pinkeln war mir nicht gestattet 😀

Nach weiteren ca. 10 km war ich endlich am Ziel. Ich hatte meinen ersten Stempel im Reisepass, sah geschockt die Schlange zur Grenze in die andere Richtung, eine hübsche junge Dame half mir zum Hostel und ich war endlich da! Für 22 EUR für 2 Tage in einem sehr schönem Hostel, da kann man nichts falsch machen. An diesem Tag machte ich übrigens über 90 km.
Erster Eindruck, also nur von der Stadt Gradiška, ein paar Plattenbauten, auch schöne neuere Häuser, ein wenig ältere und leere, gute Bürgersteige, schlechte Bürgersteige, von allem etwas. Aber die Menschen sehr nett, wirklich.

Mich juckt es an vielen Stellen, da ich zerstochen bin und habe permanent Appetit, ich könnte essen und essen. Ich aß zum Frühstück ganz gut, dann noch zum Mittag, noch eine Tafel Schokolade und nach 1 Stunde möchte ich wieder was essen. Ich weiß nicht, wie viel ich am Tag verbrenne, aber ich glaube so viel kann ich am Tag nicht essen. Unglaublich, wie viel Sport man machen muss um den wenigen Speck, den ich hatte, abzubauen. Noch ungefähr einen Monat und dann wird es kritisch für mich, dann ist wohl mein Speck weg!

6 Gedanken zu „#8 Kroatien und ein wenig Bosnien and Herzegowina“

  1. Prima, wieder ein schöner Bericht. Die Käfer machen ja noch einen schönen Eindruck.Pass in der Wildnis auf, dort gibt es viel anderes Viehzeugs als bei uns,vor allen die Schlangen. Hoffe du kommst ohne Probleme weiter zu deinen Zielen.

  2. Hi Lukas! Schön von dir zu lesen. Beeindruckend wie du voran kommst du dich durch schlägst! Heute schläft Michael bei mir. Er stammt aus der Nähe von Göttingen, lebt aber in Hawaii und macht gerade ne Italien Tour. Ich hoffe ihm bald folgen zu können. Leider bin ich immer noch nicht ganz fit. Machs gut! LG

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