#23 – Thailand (Teil 1)

Endlich unterwegs, endlich! Dennoch, bevor ich (oder wir) auf dem Sattel saßen, stand eine lange Busfahrt nach Krakau bevor. Etwa 20 Stunden fuhren wir beide (Natali und ich), um uns in Krakau zu treffen. Am Flughafen Krakau schliefen wir noch eine Nacht, bevor wir ca 14 Stunden nach Bangkok flogen.
In Bangkok verbrachten wir ein paar Stunden mit dem Fahrrad Aufbau etc.

Leider wurde es dunkel und der Verkehr war groß. Die ungewohnte Hitze tat mir dennoch recht gut.
Wir beschlossen erst mal ins Hotel zu fahren, um runter zu kommen. Ca 15 Euro für ein Doppelzimmer mit eigener Dusche. Nicht gerade billig, aber alles sauber.
Am Nachmittag ging es endlich los. Erstmal über kleinere Straßen, wo gefühlt alle 50 m ein kleiner Stand mit Essen stand. Reis und Fleisch. Etwas neues für mich, nicht überall und alles essen zu können, was ich sehe (seit Ende Dezember bin ich Vegetarier). Auch wenn man nur Gemüse bestellt, kann es sein, dass das mit einer Fischsoße gemacht wird. Die Thailänder holen sich ihr Essen oft in solchen Buden.

Typisches Bild mit Kabeln

Blick von oben

Hin und wieder wurden wir von Hunden angebellt. Es gibt hier wirklich viele Hunde. An lächelnden Menschen vorbei, mussten wir leider bald auf eine Hauptstraße. Natali war leider nicht so sicher auf dem Fahrrad und zudem noch ziemlich beladen. Es war alles neu für sie. In dem extremen Linksverkehr mussten wir also langsam fahren und hin und wieder zu Fuß gehen. Deswegen fuhren wir nur sehr kurze Abschnitte auf den Hauptstraßen, sonst nur auf Nebenstraßen.
Auf dem Weg fanden wir einen Markt, wo wir Bananen für ca 50 Cent das Kilo gekauft haben. Ich kaufte mir noch einen Beutel Reis und einen Beutel Gemüse für weniger als einen Euro.
An einer Seitenstraße, wo wir in Ruhe aßen, kamen Thais und brachten uns Wasser. Wir probierten auch eine Drachenfrucht. Es schmeckte gut, aber den Vergleich mit Kiwi finde ich übertrieben.

Auf den Nebenstraßen außerhalb der Orte waren immer wieder Reisfelder und Fischteiche zu sehen. Kaum schöne natürliche Landschaften. Leider wurde es bald dunkel und es war schon im Hellen schwierig einen Zeltplatz zu finden. Dennoch klappte es irgendwann. An einem Fischteich war ein ganz guter und versteckter Platz.

In der Nacht hörten wir Vögel, die wir noch nie zuvor gehört hatten. Insgesamt gibt es hier viele Tiere, die man nur aus Dokumentationen kennt.

Am Morgen besorgte Natali eine frische Kokosnuss vom Baum. Es standen viele Palmen am Teich. Mit Mühe und Not haben wir sie auf bekommen und genossen den Drink. Das Fruchtfleisch haben wir später raus genommen und nahmen das,  was wir nicht essen konnten, mit.

Wir nahmen auch noch frische Bananen mit. Da sie noch grün waren, würden sie uns nun für unbestimmte Zeit begleiten.
Obwohl mir alles so fremd erscheinen sollte, war es das irgendwie nicht. Vielleicht weil ich es noch nicht genießen konnte, da ich mit suchen nach Gaskocher, Schlafmöglichkeiten, Essen, Route und Linksverkehr beschäftigt war.

Am späten Morgen fuhren wir los. Wir waren noch nicht wirklich in Thailand angekommen, so hatte ich den Eindruck bzw das Gefühl.
Die Menschen sind sehr nett und hilfsbereit. Steht man ein wenig auf dem Fahrrad, kommt jemand, der einem helfen möchte. Sehr viele lächeln einen an oder winken einfach.
Wir waren müde, die Hitze war manchmal ungewohnt und dadurch anstrengend. Wir legten nach sehr wenigen Kilometern eine zu lange Siesta ein. Wieder mal an einem Fischteich. Übrigens, diese Teiche werden abgepumpt und die Fische dort eingesammelt.

Nach der Pause wollten wir was essen, was nicht von uns aus Europa mitgebracht wurde. Ab ins Geschäft und suchen, was für uns essbar sein könnte. Natali ist vegan, ich bin dank Iran Vegetarier. Die Thailänder essen viel Huhn und Fisch. Fischsaucen kommen auch sehr oft vor.
Es war also schwierig vom Stand zu essen, weil man nicht wusste, was drin ist. Englisch sprechen ganz wenige. Uns fehlte noch eine gewisse Routine.
Mit Hilfe der Mitarbeiter und unserer Smartphones konnten wir in einem Geschäft was finden. Es gibt Mikrowellen in den Geschäften und Öfen, wo das Essen aufgewärmt wird. Als wir dann das heiße Essen draußen essen wollten, war es leider schon dunkel. Lecker war es aber.
Wir fuhren einige Kilometer, bis wir wieder an einem Teich einen Platz zum Schlafen finden konnten. Einige bellende Hunde begleiteten uns.

Auch hier wurde inzwischen erkannt, dass Plastik nicht gut ist. Dennoch wird hier alles in Tüten verpackt. Das Müllproblem sieht man in Thailand auch sehr deutlich

Einfahrt in ein Dorf

Tempel

Friedhof für bestimmte Personen

Leider begleitet mich seit dem Flug ein Druck in den Ohren. Das Sprechen fällt mir sehr schwer, da es unangenehm ist. Das nervt unheimlich. Ich kämpfe permanent dagegen an, aber nach wenigen Sekunden kommt es wieder.
Zudem habe ich Kreuz- und Nackenschmerzen, die ich seit der Fahrt/dem Flug nach Bangkok habe. Das Schleppen des Gepäcks, der Fahrräder und das schlechte Sitzen im Bus und im Flugzeug haben auch dazu beigetragen. Es nervt mich, dass ich nicht bei 100% bin. Ich muss die nächsten Tage also aufpassen. Einschlafen fiel mir manchmal schwer.

In den darauf folgenden Tagen fanden wir einen warmshowers Gastgeber. Es ist die Mosaic School mit einem Eco Garten, eine Alternative Schule, wo Englisch gesprochen wird. Ab der neuen Woche sollten über 100 Kinder ihre Ferienzeit dort verbringen. Wir boten unsere Hilfe für diese Woche an. Ab Montag sollte es dann los gehen.

Direkt angefreundet

Doch zunächst beschlossen wir über das Wochenende mit den Bussen nach Ayutthaya, der alten Hauptstadt von Siam (früher Thailand), zu fahren. Es befindet sich über Bangkok, ca 160 km von uns entfernt. Zelt nahmen wir mit. Nach ca 3 1/2 Std Busfahrt, aßen wir etwas Obst und mit geliehenen Fahrrädern fuhren wir einmal um die Insel und durch ein paar Touristenplätze.
Geschlafen haben wir im Hostel, da keine Plätze zum Zelten gefunden wurden. Natali versuchte am nächsten Tag mit Henna Tattoos Leute zu bemalen um etwas zu verdienen. Alles Touristen aus aller Welt, doch keiner wollte.

Touristen erhalten spezielle Preise

Unsere geliehenen Fahrräder. Meins mit einem Platten.

Überall kleine Geschäfte, Autos und Essensstände

In Ayutthaya erreichte ich einen kleinen Tiefpunkt, ich war vom Kopf her erschöpft. Und das nach nur so wenigen Tagen. Einen Zeltplatz konnten wir nicht finden, einen Zug zurück konnte ich ebenfalls im Internet nicht finden, Geld ausgeben fürs Hostel wollte Natali nicht gerne. Das permanente Suchen nach Schlafmöglichkeiten, Kocher suchen, Essen, Cochsurfing/warmshowers suchen, Pläne ausdenken und Routen, genau wie die Tage zuvor, machten mich ein wenig lustlos. In mir kamen nach wenigen Tagen schon Zweifel auf. Kaum Genuss, fast nur Arbeit. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, sobald der Kocher da ist und ich Thailand leben lerne, wird es einfacher. Die Anfänge in der Türkei und im Iran waren auch nicht leicht und später vermisste ich die Länder. Aber leere Landschaften fehlen mir halt, hier ist alles so zugebaut und voller Felder.

Ventilatoren als Klimaanlage. Dazu offene Fenster.

Bahnhof von Bangkok

An den Gleisen leben auch viele Menschen. Sogar recht nahe an den Zügen, die langsam an ihnen vorbei fahren.

Geckos findet man überall

Immer wieder Tempel

Ab Montag unterstützten wir die Lehrer beim aufpassen, spielen, aufräumen etc. Für mich eine ganz neue Erfahrung und es machte meistens Spaß.
Die Kinder dürfen hier nur englisch sprechen, somit ist die Verständigung einfacher. Der ganze Unterricht findet auch auf englisch statt.
Leider können wir kaum mitessen, da fast in allem Fleisch ist, und müssen uns am Feuer selber etwas kochen. Da ich mich meistens wegen Natali an das vegane Essen halte (es ist halt einfacher zusammen als getrennt zu kochen), hungere ich hin und wieder. Manchmal ist es dennoch möglich das Essen in der Schule zu essen, wenn es ohne Tierprodukte für uns gemacht wird.

Spielen, Malen, Schneiden, Kleben, aufpassen, ich hätte nicht gedacht, wie anstrengend das alles mit mehr als 20 Kindern sein kann.

Als wir am Nachmittag einen kleinen Ausflug gemacht haben, siehe da, Affen! Sehr viele waren in den Bäumen

Wir fuhren um einen See herum, die Abwechslung tat uns gut.

Wow, die Thailänder haben auch einen Mond

Meine Haare sind kürzer 🙂

Wir verließen die Schule, doch leider tat die Sonne Natali nicht gut und wir mussten öfter eine Pause einlegen. Ich dachte noch ein paar Tage an die Kinder, ein paar vermisste ich irgendwie.
Langsam kamen wir dennoch Pattaya näher.

Ein Thema, dass mich wohl bis zum Lebensende ärgern wird, Müll

Natali beim Schieben. Ich sagte ihr noch nicht, dass ich viele Berge eingeplant habe. Hier lacht sie noch 😀

Unterwegs machten wir an einer Feuerstelle Essen. Ich übergab die Verantwortung für das Essen der Natali, da ich nicht gut kochen kann und auch meistens recht einfach esse.

Ein Friedhof

Immer wieder stehen am Straßenrand diese Buddhas

Als wir am darauf folgenden Tag ankamen, sind wir direkt zu Decathlon Gaskocher kaufen gegangen, oder wir wollten es zumindest. Es gab nämlich keine. Dann bemerkte Natali, dass sie ihren Reisepass verloren hatte. Mit einem Taxi fuhren wir 2 Orte ab und gingen ins Hostel erstmal schlafen. Am nächsten Tag würden wir bei der Polizei erfahren, wie es weitergehen wird.

Alle Fotos zu diesem Beitrag sind hier: https://lukasadrian.net/index.php/nggallery/alles/14—Thailand?page_id=2436

10 Gedanken zu „#23 – Thailand (Teil 1)“

    1. Hallo,
      leider war das so. Es ist aber besser geworden. Dennoch finde ich bis jetzt Thailand nicht so gut. Touristen, Gebäude, Menschen, etc an jeder Ecke. Keine richtigen Dörfer, es ist wie im Ruhrgebiet, Stadt neben der Stadt.

  1. Lieber lukas!
    Weil ich selber schon ein bisschen in Vorbereitung bin: will Anfang Mai Richtung Spanien aufbrechen, war ich neugierig, ob du schon unterwegs bist. Wow, toll, dass ihr in Thailand seid und große Bewunderung!
    Am meisten freue ich mich, dass du mit Natali eine soo nette Frau an deiner Seite hast! Richte ihr bitte ganz liebe Grüße aus!
    Und schade, dass du diesmal nicht bei mir vorbeigeschaut hast 😉
    Ich wünsche euch viele schöne Erlebnisse und Glück auf Reisen 🙂 LG Gerhard

    1. Hallo Gerhard, zu einem Besuch hat es nicht geklappt, da ich nicht über Österreich fuhr. Aber das wird sich klappen irgendwann mal.
      Die Route nach Spanien stelle ich mir sehr schön vor, wünsche dir natürlich viel Freude dabei. Daran dachteich auch schon nach. Vor allem über Südfrankreich, Wow.
      In wenigen Tagen kommt bei uns Kambodscha dran. Grüße

  2. Hi Lukas,
    Was machst du den so lange in Pattaya?
    Fahren dort nicht sonst immer die einsamen älteren Herren, so in Renkes alter hin, um ihren heimlichen Bedürfnissen nachzugehen?
    Aber ich denke mal das die Natali aufpasst, das du keinen Blödsinn machst.
    Alles jute weiterhin auf eure Reise,
    Gruß Rüdi

    1. Hi, ja, das mit diesem Art von Tourismus ist wahr. Natali wollte dort ihre Tattoos verkaufen. Pattaya war aber grausam für mich. Genau die Orte, die ich meiden wollte, aber zum Glück ist es vorbei. Gruß

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