#28 – Laos (Kloster, wieder Pakse)

Wie schon erwähnt, kein Russland Visum erhalten.

Meine Hoffnung ist also noch, das Visum günstig in Laos oder Vietnam zu verlängern. Dann noch mal zur Botschaft, da ich halt mindestens 90 Tage in einem Drittland ein gültiges Visum haben muss. Dennoch, Russland und seine Bürokratie machen mir jetzt schon keinen Spaß mehr. So ein schönes Land und sie machen dort solche Probleme. Falls sich nichts ändert, muss ich mir für nächstes Jahr einen neuen Plan ausdenken. China und ggf. Russland kommen also vielleicht nicht in Frage. Allerdings gibt es ein kurzes Stück zwischen Kasachstan und der Mongolei durch Russland.

Dort kommt man vielleicht ohne Visum durch, ggf braucht man nur eine Erlaubnis. Allerdings habe ich wenig Erfahrung in solchen Regionen und ich sollte dabei nicht auf den Winter treffen. Also noch viel zu überdenken. Aber: no risk no fun 🙂

Nach einem Besuch bei einem Jay-Restaurant (2,50 Euro all you can eat!!!) ging es nach harten Verhandlungen mit Tuktuk Fahrern Richtung Kloster. Ich drückte den Preis von 150 000 auf 60 000 Kip, also von 15 auf 6 Euro.

Eine Frau saß mir gegenüber und drehte sich Kügelchen aus Klebereis und tauchte sie in etwas ein. Irgendwie essen hier alle diesen Reis.

Mein erster Durchfall in Asien, juhu!

Hier im Kloster wird man morgens gegen 03:30 Uhr geweckt, da um 4 Uhr eine Stunde gebetet wird. Die jüngeren sitzen am Ende, ich sogar noch dahinter.

Gegen 05:30 Uhr gehen alle (ca. 50 Mönche) durch das Dorf. Alle mit einem Behälter oder eher Eimer. Am Straßenrand warten hin und wieder Leute, die nach einem Gebet für sie, allen Mönchen der Reihe nach eine kleine Kugel Klebereis und hin und wieder etwas anderes in den Eimer legen. Die Leute sitzen dabei fast auf dem Boden.

Übrigens muss man dabei beim Verlassen des Tempels die Schuhe ausziehen. Wenn man wieder zurück kommt, frühstückt man zusammen. Dabei isst man den Reis aus dem Eimer und erhält noch eine Suppe dazu.
Doch was sehe ich da in der Suppe? Fleisch! Manchmal esse ich also nur Reis und die Süßigkeiten, die ich erhalten habe, keine Suppe.
Zudem rauchen viele und Smartphones sind hier recht verbreitet. Selfies, Facebook etc sind ebenfalls vertreten.
Nach dem Frühstück wird der Reis aus allen Eimern zusammen gelegt. Dieser wird dann zum Mittagessen vorbereitet.

Das Mittagessen, das vor 12 Uhr gegessen werden muss und bis zum nächsten Frühstück die letzte Mahlzeit ist, ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Erst kommen die wichtigen Mönche und nehmen sich etwas vom Buffet. Gegessen wird wieder aus den Eimern. Jeder hat seinen eigenen.
Zum Schluss nehmen sich die Kinder und ich etwas vom Buffet. Die Auswahl ist natürlich nicht sehr groß, da schon fast alles aufgegessen wurde. Die Bewohner des Dorfes können sich davon am Ende auch was mitnehmen.
Zudem, Fleisch und Fisch auch noch recht viel als Auswahl. Die Mönche dürfen Fleisch essen, aber keine Tiere töten. In anderen Ländern wiederum sind die Mönche Vegetarier.
Zeit für meine Meditation hat der eine englisch sprachige Mönch leider auch nicht, da eine Art Fest hier stattfindet. Doch ich holte mir viele Infos von anderen. Siehe da, meine Technik war also immer richtig. Nur der Schlafmangel während meiner Arbeitszeit damals war zu groß, so dass ich das nicht richtig praktizieren konnte.

Es sind viele Mönche aus anderen Tempeln wegen des Festivals anwesend.
Hin und wieder spricht jemand englisch und kann mir was erklären bzw erzählen. Es gibt so viele Geschichten, Traditionen, darüber könnte ich ein Buch schreiben.
Ich sitze bei jedem Treffen auf dem Festival und versuche zum Teil zuzuhören, fast zwei Stunden lang, sehr monoton. Verstehen konnte ich nichts.
Dennoch eine gute Gelegenheit Meditation zu üben.
Die besten Praktiken der Vipassana Meditation soll es in Burma geben. Dort wird das sehr oft gemacht. In Thailand soll es das auch geben, aber ich denke Burma wäre faszinierender.

Es gab eine Vollmondzeremonie, bei der viele Leute aus dem Dorf anwesend waren. Wir liefen mit Kerzen, Blumen und Geschenken drei Mal um eine Gedenkstatue des Mönchs Phra Ajahn Sao Kantasilo Mahathera.
Am nächsten Tag kamen wieder die Bewohner und brachten Essen, Süßigkeiten und Geld mit. Das wurde dann an alle Mönche verteilt. Ich verschenkte meine Sachen weiter.

Es ist so viel passiert, so viele Geschichten, Erzählungen, es würde hier den Rahmen sprengen.

Leider kommen mir nach sechs Monaten als Vegetarier kleine Zweifel. Ohne Kocher bin ich nur auf die Straßenstände und Restaurants angewiesen. Es ist schwierig etwas fleischloses zu finden. Zum Frühstück esse ich nur Reis, manchmal mit etwas Schokolade und Wasser hier im Tempel.
Heute zum Mittag, Reis mit ganz wenig Papaya-Salat, da der zu scharf war. Doch was sehe ich da? Fisch! Also darf ich nun auch auf den verzichten. Alles andere war vergriffen, da ich halt als letzter zum Buffet darf. Es gab aber noch reichlich Fisch und Fleisch.
Vielleicht muss ich bis Vietnam hin und wieder Ausnahmen machen, da mich fast nur noch Dörfer erwarten. Dort ist die Auswahl sehr bescheiden, nicht mal Früchte. Früchte in Laos habe ich im Vergleich zu Kambodscha eh selten gesehen. Aber erstmal abwarten, vielleicht klappt es ja.

Das Verlassen des Tempels hinterließ bei mir einen bitteren Nachgeschmack. Ich wollte oder gar sollte eine Spende hinterlassen (Definition Spende muss wohl überdacht werden). Doch ich gab es wohl dem falschen Mönch. Der eine war richtig sauer. Ich dachte, es sei egal wem ich es gebe, es kommt halt zu der Gemeinschaft. Ich lag wohl falsch, das Geld wird vielleicht zum Teil oder komplett in die eigene Tasche gesteckt.
Es sind halt normale Menschen, für die Geld für ihre privaten Sachen wichtig ist. Smartphones kosten ja. Jeder behält das Geld für sich, es ist wohl deren Job. Natürlich ist nicht jeder Mönch so, genau wie im Leben. Kommt ein Idiot wie ich, bin ich für einige ein gefundenes Fressen.
Ich lebe echt in einer falschen Welt und mein Optimismus Menschen gegenüber nervt mich immer mehr. In Indien werde ich sicherlich komplett ausgezogen, ohne dass es mir auffällt. Ich traue mich fast nichts mehr. Immer verhandeln, hart bleiben, egal ob jemand beleidigt ist. Es geht immer nur um das Geld. Das ist nichts für mich.
Hierbei vermisse ich oft die islamischen Länder. Man wird als Gast und nicht als Zapfsäule betrachtet.
Dennoch war die Zeit schön und brachte mir neue gedankliche Wege. Nun muss ich alles ordnen.

In Vientiane buchte ich den Bus für den selben Tag zurück, kaufte mir eine Gitarre und verbrachte den Tag mit essen, denken, Gitarre spielen und Vorbereitungen am Smartphone. Abends ging es zum Bus nach Pakse.

Morgens, wenn der Schlafbus kurz anhält, stürmen Frauen mit Fleischspießen in den Bus.

Wer will, kann sich morgens um 6 Uhr so ein Fleischfrühstück kaufen.

Laos und Thailand haben ähnliche Sprachen, so dass viele Laos Bewohner auch Thai sprechen.

Achso, neben gebratenen Insekten sind auch gekochte Küken im Ei am Stil beliebt.

Schulbus, ein wenig voll, aber noch reichlich Platz

Lecker

Wenn ich sowas öfter sehen würde, wäre ich wohl zu glücklich

In Pakse blieb ich drei Tage. In der Zeit bin ich mit der per Anhalter angereisten Hoa aus Vietnam per Anhalter weiter zu einem Ureinwohnerdorf gefahren.

Die Leute leben dort nach alter Tradition. Es gibt Rituale, Tieropfer und vieles mehr.
Deren Medizin fand ich besonders interessant. Säfte aus Bäumen, Wurzeln, zerkauten Blättern, irgendwie Medizin gegen alles gibt es dort. Doch einige Leute gehen doch lieber zur Apotheke, da die Heilung schneller und billiger ist. Billig in dem Sinne, dass der Medizinmann recht teuer ist. Mediziner kosten Reis, Huhn, Büffel, je nach Medizinmann Level.

Tabak ist dort sehr verbreitet und wird zu viel geraucht

Es gibt echt viele Regeln dort, wie u. a.
Stirbt zum Beispiel jemand durch einen Unfall, so muss die ganze Familie für fünf Jahre im Wald leben. Oder selbst das Betreten eines fremden Hauses hat Regeln.
Männer haben oft mehrere Frauen, ganze Familien wohnen auch in einem Haus, so dass schon mal weit mehr als 20 Personen dort leben. Kinder werden im Wald geboren, Leute gehen noch im Wald jagen, etc.
Männer haben es viel besser als Frauen. Die Frau arbeitet hart auf den Feldern, der Mann verkauft nur das Erarbeitete. Sonst macht der nichts.

Er hat auch viel über die Geschichte und die verschiedenen Arten von Kaffee erzählt.

Wozu man Kaffee alles sonst noch verwenden kann, wie man ihn richtig zubereitet, wie gesund er ist (Männer sollten weniger trinken als Frauen, bis zum mittleren Alter max 3 Tassen, Frauen 5. Milch und Kaffee nicht mischen, aber dennoch ist er besser morgens mit Milch anstatt nur schwarzen, etc). Es gab zu viele Informationen, so dass man darüber ein Buch schreiben könnte.
Das Dorf selbst und die Menschen sollten wir auf ihre Bitte hin nicht fotografieren. Aber große Unterschiede gibt es auch nicht. Nur dass mehr Leute mit einer dicken Bambuspfeiffe herumlaufen. Selbst Kinder.
Man merkt, dass die Moderne auch hier langsam ankommt. Es gibt Satellitenschüsseln, Leute haben nur noch eine Ehefrau.

Übrigens, der Weg zum Dorf war wunderschön und ich freute mich schon total, dort später mit dem Rad entlang zu fahren. Sehr viel Grün, Wälder, grüne Berge, an denen tolle Formen von Wolken klebten. Sehr nette Menschen.

Es blieben mir ca. 10 Tage Visum für ca 300 km Berge und Dörfer und noch mehr Natur. Danach sollte ich die Grenze Lang Hang zu Vietnam erreichen.

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